Bieterverfahren Bieterverfahren: Über 100 Millionen für Glashütten-Areal in Düsseldorf

Brack Capital Properties geht als Gewinner aus dem Bieterverfahren hervor. 1500 Wohnungen sollen entstehen. Stadt besteht auf günstigen Wohnraum.

Bieterverfahren: Bieterverfahren: Über 100 Millionen für Glashütten-Areal in Düsseldorf
Foto: Bernd Schaller

Düsseldorf. Der Preispoker um das Glashüttengelände erreichte am Ende schwindelerregende Höhen. Nun hat die Patrizia Immobilien AG das Grundstück für das Glasmacherviertel verkauft. Als Gewinner des Bieterverfahrens steht Investor Brack Capital Properties NV fest, der auch das Neubaugebiet Grafental entwickelt hat. Nach WZ-Informationen liegt der Kaufpreis bei mehr als 100 Millionen Euro. Gestartet war der Wettbewerb um das 200 000 Quadratmeter große Areal bei 60 Millionen Euro.

Immobilienexperten halten diesen Preis für extrem hoch. Zumal der Investor städtische Rahmenbedingungen erfüllen muss. „Brutto ist hier nicht gleich netto“, sagt Planungsdezernentin Cornelia Zuschke. So müssen etwa das vom Stadtrat verabschiedete Verkehrskonzept umgesetzt, Parks anlegt und zwei Kitas gebaut werden.

Hinzu kommt, dass die Stadt laut Zuschke auf die volle Anwendung des Handlungskonzeptes Wohnen besteht, da der städtebauliche Vertrag noch nicht unterschrieben ist. 40 Prozent der rund 1500 Wohnungen müssen demnach öffentlich gefördert und preisgedämpft realisiert werden. Anrechenbar seien auch Wohnprojekte für Senioren oder Auszubildende. „Davon kann auch niemand überrascht sein. Wir haben diese Bedingungen an alle Interessenten kommuniziert.“ Bislang wäre das Handlungskonzept Wohnen nur in abgeschwächter Form umgesetzt worden, da die Patrizia-Pläne für das Projekt bereits vor Inkrafttreten begonnen hatten.

Die Stadt war laut Zuschke zunächst auch selbst auf die Patrizia Immobilien AG zugegangen, als sie ihre Verkaufsabsichten bekannt gab. „Wir hätten als Partner zur Verfügung gestanden“, sagt Zuschke. Ins Bieterverfahren sei die Stadt dann aber nicht eingestiegen, da ein positiver Ausgang unrealistisch gewesen sei.

Seit langer Zeit warten die Gerresheimer auf den Neubeginn auf dem Glashütten-Gelände. 2005 war die Fabrik stillgelegt worden, 2009 begannen die Abrissarbeiten. Immer wieder verzögerte sich danach der Zeitplan für das Glasmacherviertel, das ursprünglich 2014 fertig sein sollte. Patrizia stieß etwa auf Schwierigkeiten bei der Bodensanierung, die nun abgeschlossen ist. Der Rat veränderte zudem das Verkehrskonzept.

Wie schnell der städtebauliche Vertrag nun mit dem neuen Investor geschlossen werden kann, ist noch nicht klar. „Wir hoffen, dass er so schnell wie möglich auf uns zu kommt, und wir uns zusammensetzen können“, sagt Zuschke. Klärungsbedarf gibt es auch, weil ein Teil des Geländes noch der Stadt gehört. Aus Sicht von Zuschke könne das weitfortgeschrittene Verfahren im Laufe des nächsten Jahres abgeschlossen werden, wenn keine großen Veränderungen vorgenommen werden müssen und die Politik am Ende zustimmt.

Zuschke betont die große Bedeutung des Neubauviertels für die Stadt. „Die hat es nicht nur aufgrund von einer hohen Zahl von neuen Wohnungen, sondern weil sich hier ein unzugängliches, eingeschlossenes Gebiet öffnet — auch mit vielen Grünflächen. Da werden sich neue Qualitäten ins Umfeld einspielen.“

Der neue Investor Brack Capital Properties NV war am Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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