Musical-Dome "Tanz der Vampire" in Köln: Auf der Reise in die Dunkelheit

Im Kölner Musical Dome feiert der „Tanz der Vamire“ ein umgejubelte Premiere. Die neue Show ist bis zum 29. September zu Gast am Rhein.

Musical-Dome: "Tanz der Vampire" in Köln: Auf der Reise in die Dunkelheit
Foto: Jens Hauer

Köln. Hell erstrahlt das riesige Vampirsgebiss am Bühnenvorhang und lässt die Zuschauer im dunklen Saal des Kölner Musical Dome sich ein wenig gruseln. Dieser hat sich in den vergangenen Tagen in ein düsteres Vampirschloss verwandelt, wo der Graf von Krolock residiert. Dass der Kult um die blutrünstigen Gestalten noch immer anhält, zeigen die bislang fast 100000 verkauften Tickets — noch nie war ein Musical in der über 20-jährigen Geschichte des Musical Domes schon vor der Premiere so nachgefragt. Bis zum 29. September bleibt es im blauen Zelt am Rheinufer.

Zu sehen bekommen die Premierenzuschauer im ausverkauften Saal eine bombastische und temporeiche Show, die über drei Stunden begeistern kann. Das liegt zum einen an der Musik beim „Tanz der Vampire“, die von Rocklegende Jim Steinman komponiert wurde, der Stars wie Meat Loaf und Bonnie Tyler zu Weltruhm verholfen hat. Das Spektrum liegt zwischen der sanften und gefühlvollen Liebesballade über Stück mit sehr eingängigen Melodien bis zu actiongeladenen Tanzszenen mit hartem und rhythmusgeladenem Rocksound.

Aus der 1967 von Roman Polanski auf die Leinwand gebrachte Vampirparodie hat Texter Michael Kunze („Elisabeth“, Udo Jürgens, Peter Maffay) eine spannende Geschichte für die Bühne gemacht, die als Musical in den 90er Jahren in Wien Premiere feierte. Professor Abronius (Victor Petersen) und sein junger Assistent Alfred (Tom van der Ven) sind nach Transilvanien gereist, um dort den Vampiren auf ihre spitzen Zähne zu fühlen. In einem Bergdorf finden sie erste Spuren der dunklen Gestalten.

Der junge und ziemlich naive Alfred trifft dort auf die schöne Wirtstochter Sarah (Maureen Mac Gillavry, in die er sich auf Anhieb verliebt. Doch er hat einen finsteren Konkurrenten, den Grafen von Krolock (David Arnsperger), der rastlos nach seinem großen Glück und der wahren Liebe sucht, der aber mit seinem Biss immer die Menschen zerstört, die ihm etwas bedeuten. Seine Welt im mächtigen Schloss ist geprägt von Lust und Leidenschaft weit jenseits der menschlichen Moralvorstellung, was diese für die junge, von ihrem Vater (Jerzy Jeszke) in eine Kammer eingesperrte, Sarah umso faszinierender macht. Sie hofft im Schloss auf ihre grenzenlose Freiheit.

Gesanglich weiß vor allem David Arnsperger als Graf zu begeistern. Aber auch Victor Petersen, der dem schrulligen Professor großartig Leben einhaucht, überrascht mit seiner facettenreichen Singstimme. Unterstützt werden die Solisten von einem hervorragenden Orchester unter der musikalischen Leitung von Leif Klinkhardt. Herrlich skrupelos und verrucht spielt Jerzy Jeske den Wirt Chagal, der seine Frau mit der jungen Hausangestellten Magda betrügt, und der auf der Suche nach seiner Tochter im Schloss schließlich selbst zu Vampir wird. Dort sehnt sich Herbert (Christian Funk), der schwule Sohn des Grafen, nach dem jungen Alfred, den er am liebsten mit dem ersten Biss leersaugen würde.

Aufwendig ist die Bühne im Musical Dome gestaltet, die sich dank Hightech blitzschnell vom bürgerlichen Wirtshaus zum Vampirschloss wandelt. Von der Decke schwebt, die sieben Meter hohe und drei Tonnen schwere Grabwand, die die illustren Gäste des Mitternachtsballs ins Schloss entlässt. Aufwenig sind auch die 200 Kostüme für die 37 Darsteller, die den Besucher im Saal erschauern lassen, wenn sie zu ihm in die Sitzreihen hinabsteigen und ihm so ganz nahe kommen. Alleine der Graf benötigt in der Maske anderthalb Stunden, um sich in einen mächtigen Vampir zu verwandeln.

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