Van Gaal gewinnt FA Cup und verliert (wohl) doch den Job

London (dpa) - Der Sieg im FA Cup verwandelt sich für Louis van Gaal wohl in eine persönliche Niederlage. Der Trainer von Manchester United muss nach übereinstimmenden Medienberichten gehen. Der Coach sagte beim Verlassen des Mannschaftshotels dem TV-Sender „Sky Sports“ vielsagend: „Es ist vorbei“.

Van Gaal gewinnt FA Cup und verliert (wohl) doch den Job
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Sehr wahrscheinlicher Nachfolger: „The Special One“ (Der Besondere) - José Mourinho wird sehr wahrscheinlich im Sommer übernehmen.

Der Niederländer zeigte nach dem Sieg im FA-Cup-Finale gegen Crystal Palace (2:1 nach Verlängerung) zwar voller Stolz den Pokal auf der Pressekonferenz, doch eine Perspektive beim Club des verletzten Fußball-Weltmeisters Bastian Schweinsteiger hat er wohl nicht.

Während Mourinho ein paar Kilometer weiter einem Boxkampf zuschaute, wollte van Gaal nicht über seine Zukunft reden. Im Gegenteil. Der 64 Jahre alte Coach feuerte nochmals volle Breitseite gegen die Presse. „Ich zeige ihnen den Cup und diskutiere nicht mit meinen Freunden der Medien, die mich seit sechs Monaten stets entlassen haben“, ätzte van Gaal am Samstagabend. „Ich werde nicht mit ihnen darüber reden, ob ich den Club verlassen werde.“

Nach Informationen der Zeitung „The Telegraph“ wird van Gaals zweijährige Amtszeit am Dienstag beendet werden, ein Jahr vor Vertragsende.

Mourinho-Berater Jorge Mendes reist angeblich extra aus China an, um den Deal mit der United-Geschäftsführung um Ed Woodward perfekt zu machen. „Der Club plant die Ankunft von Mourinho in der nächsten Woche zu verkünden, nachdem van Gaal erklärt wurde, dass seine Zeit zu Ende ist“, berichtet die BBC.

Die Pressekonferenz im Londoner Wembley-Stadion nutzte van Gaal, um seine zwei Jahre als United-Coach ins rechte Licht zu rücken. „Als ich als Trainer begann, habe ich gesagt, dass wir den Kader erneuern müssen. Dies habe ich getan. Trotz vieler Verletzungen sind wir vorne dabei gewesen und haben jetzt einen Titel gewonnen“, sagte der ehemalige Bondscoach.

„Es klang wie eine Abschiedsrede und Rechtfertigung seiner zwei Jahre“, schrieb die „Daily Mail“. Allerdings vergaß van Gaal zu erwähnen, dass er mehr als 300 Millionen Euro zu Verfügung hatte, in der Gruppenphase der Champions League hinter Wolfsburg und Eindhoven nur Dritter wurde und in die Qualifikation für die Königsklasse als Fünfter der Premier League verpasste.

Auch die Fans waren recht unzufrieden. Spektakel bot United selten. Nur 49 Treffer erzielte die Offensive um Kapitän Wayne Rooney, die schlechteste Ausbeute seit der Saison 1989/90. Lediglich der Einsatz der Nachwuchsspieler Marcus Rashford (18) und Jesse Lingard (23), der am Samstag in der 111. Minute der Verlängerung das Siegtor gegen Crystal Palace markierte, sorgten für gute Schlagzeilen.

Van Gaal interessierte sich nicht wirklich für die Zukunft. Er jubelte über den vierten Pokalsieg im vierten Land. Neben Ajax Amsterdam (Niederlande), FC Barcelona (Spanien) und Bayern München (Deutschland) holte er nun mit Manchester United den Cup. „Mein Ziel war es, einen Titel zu gewinnen. Dies habe ich geschafft. Darauf bin ich sehr stolz“, lobte sich van Gaal.

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