NRW 117 000 Stimmen gegen das neue Jagdgesetz

Düsseldorf. Der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen will sich auf keinen Fall mit dem im Frühjahr 2015 verabschiedeten Landesjagdgesetz abfinden. Das machte Verbandspräsident Ralph Müller-Schallenberg am Mittwoch deutlich: „Eine Volksinitiative für ein praxisgerechtes Jagdgesetz haben bereits 117 000 Menschen mit ihrer Unterschrift unterstützt.“ Damit sich der Landtag mit dem Antrag befassen muss, sind nur 66 000 Unterschriften nötig.

NRW: 117 000 Stimmen gegen das neue Jagdgesetz
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Der Verbandspräsident sieht darin eine breite Zustimmung in der Bevölkerung für die Anliegen der Jägerschaft.

NRW: 117 000 Stimmen gegen das neue Jagdgesetz
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Das von der rot-grünen Landesregierung beschlossene Landesjagdgesetzt wirkt auf Müller-Schallenberg wie ein rotes Tuch. „Das Gesetz ist gegen die gute jagdliche Praxis und bedeutet weniger Artenschutz.“ Zudem sei es verfassungswidrig und gegen die Jägerschaft gerichtet „und gegen die Mehrheit von Land und Leuten“. Zwei Verfassungsklagen aus NRW sind anhängig

Als verfassungswidrig bezeichnete Müller-Schallenberg das Verbot bleihaltiger Munition, den geforderten Schießnachweis, der ausschließen soll, dass elektrischer Strom bei der Jagd eingesetzt wird, sowie die Änderungen im forstlichen Betretungsverbot. Letzteres sperrt Flächen für Bürger, die besonders für die Jagd genutzt werden, zum Beispiel Bereiche von Suhlen. Diese Flächen wurden verringert. Entscheidungen zu all diesen Themen obliegen laut Müller-Schallenberg dem Bund.

Der Verbandspräsident nannte das am 1. April dieses Jahres in Kraft getretene Verbot von bleihaltiger Munition „als größten Tierversuch mit Jagdmunition der Geschichte“. Die Wirkung der Geschosse sei unsicher. „Derzeit können Jäger beim Munitionskauf nicht erkennen, welche Munition tatsächlich welches Tier auf welche Entfernung tierschutzgerecht tötet.“ Das führe zu einer großen Verunsicherung.

Zudem versetze die Beschränkung der Jagd auf Tierarten wie Fuchs oder Waschbär der Artenvielfalt einen schweren Schlag. Gerade Füchse würden in manchen Gebieten „wie im Schlaraffenland“ leben — auf Kosten der schützenswerten Arten im offenen Land wie etwa Singvögel.

Der Landesjagdverband will die Unterschriftenliste im September an Landtagspräsidentin Carina Gödeke (Grüne) übergeben.

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