Nach Giftanschlag: Russland wirft Großbritannien bei UN Hysterie vor

New York. Nach der Reaktion Londons auf den Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal hat Russland Großbritannien im UN-Sicherheitsrat Hysterie vorgeworfen. Premierministerin Theresa May sorge für eine „hysterische Atmosphäre“, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Mittwoch bei einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Gremiums in New York.

heresa May, Premierministerin von Großbritannien, macht Moskau für den Anschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Skripal und dessen Tochter verantwortlich.

heresa May, Premierministerin von Großbritannien, macht Moskau für den Anschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Skripal und dessen Tochter verantwortlich.

Foto: Kirsty Wigglesworth

Der Ex-Doppelagent Skripal und seine Tochter waren Anfang März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden und befanden sich am Mittwoch noch immer in einem kritischen Zustand. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des chemischen Kampfstoffes Nowitschok, der einst in der Sowjetunion entwickelt worden war.

Premierministerin May hatte Russland ein Ultimatum für eine Reaktion gestellt, das Russland aber verstreichen ließ. Daraufhin kündigte May am Mittwoch Konsequenzen an - unter anderem die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten.

„Wir sprechen nicht die Sprache der Ultimaten“, sagte UN-Botschafter Nebensja. Russland bemühe sich aber um eine gemeinsame Untersuchung der Substanz mit Großbritannien - „weil wir höflich sind“. Es gebe keinen Beweis dafür, dass Moskau hinter dem Giftanschlag stecke.

Großbritannien sehe das anders, sagte der britische UN-Botschafter Jonathan Allen. Sein Land werde sich von Russlands „Leugnungen, Ablenkungen und Drohungen“ nicht abhalten lassen.

Zuvor hatte bereits UN-Generalsekretär António Guterres mitgeteilt, er sei „zutiefst besorgt“ über die Situation. Guterres verurteile den Einsatz von chemischen Kampfstoffen und fordere eine umfassende Untersuchung, sagte sein Sprecher vor Journalisten am Mittwoch. dpa

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