„Pastoraler Zukunftsweg“ Umbau des Erzbistums Köln: Kardinal Woelki ersetzt Generalvikar

Rainer Maria Kardinal Woelki drückt beim Umbau des Erzbistums Köln aufs Tempo und ersetzt nach drei Jahren seinen Generalvikar. Kritiker fürchten, die Kirche könnte nach rechts rücken.

 Der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki.

Der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki.

Foto: Maja Hitij

Köln. Seit seinem Amtsantritt 2014 treibt den Kölner Kardinal die Frage um: „Wie möchte Christus, dass wir heute und zukünftig Kirche für die Menschen sind, zu denen wir uns gesandt wissen?“ Das ist der Kern des Projekts „Pastoraler Zukunftsweg“, das Rainer Maria Kardinal Woelki 2016 angestoßen und dazu in der Bistums-Organisation eine eigene Diözesanstelle eingerichtet wurde.

Woelki (61) gehen die Fortschritte auf dem „Pastoralen Zukunftsweg“ nicht schnell genug. Am Montag hat der Kardinal angekündigt, seinem bisherigen Generalvikar Dr. Dominik Meiering nach drei Jahren neue Aufgaben zuweisen zu wollen: Der bisherige Chef der Bistumsverwaltung wird ab dem Sommer als Pfarrer die Leitung der Kölner Innenstadt-Pfarreien übernehmen. Neuer „Vize“ und Chef der Bistumsverwaltung mit 600 Mitarbeitern wird Monsignore Dr. Markus Hofmann (50). Aktuell fungiert Hofmann als Bischofsvikar für Ordensangelegenheiten und Internationale Seelsorge.

Was Woelkis innerkirchliche Kritiker auf den Plan ruft: Der neue Verwaltungschef steht dem „Opus Dei“ nahe, einer neokonservativen, fundamentalistischen Gemeinschaft mit eigenem Klerus, der direkt dem Papst untersteht. Hofmann ist zwar Mitglied der „Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz“, gehört nach eigener Aussage dem „Opus Dei“ jedoch nicht an. In der Kirchenverwaltung und auf den Fluren des Generalsvikariats wird nun befürchtet, Hofmann und Woelki könnten die Kirche nach „rechts“ rücken.

Woelkis setzt sich zwar kompromisslos für Flüchtlinge ein, aber er ist alles andere als „links“. Fällt ein Buffet zu üppig aus, bringt der Kardinal anschließend das Essen persönlich Essen bei Einrichtungen der Drogen- und Obdachlosenhilfe vorbei. Der Kardinal macht wenig Gewese um die Würde des Amtes. Für viele Katholiken ist es eher Woelki, der in seiner Bescheidenheit dem Amt neue Würde verliehen hat. Das führt bisweilen zu Missverständnissen: Der Kardinal ist der Welt zugewandt, aber in Fragen der katholischen Lehre keineswegs liberal. Die „Ehe für alle“ lehnt er ab, im Streit um die Schwangerenberatung warf ihm der katholische Laien-Verein „Donum Vitae“ gar Brandstiftung vor. Woelki hält auch wenig dafür, für die Ökumene den katholischen Glauben zu verwässern.

Ähnlich wie Papst Franziskus im Vatikan, stößt der Kardinal seit seiner Berufung in der Kölner Kirchenverwaltung auf Beharrungskräfte, Veränderungsunwillen und stillen Widerstand. Woelki setzte bei Dienstantritt klare Zeichen: Statt eines Kaplans als Sekretär brachte er aus Berlin eine persönliche Referentin mit. Der erzbischöfliche Haushalt wird nicht mehr von Ordensschwestern geführt, der Wohnbereich wurde verkleinert.

Bei Personalentscheidungen setzt Woelki regelmäßig eigene Vorstellungen gegen seine Verwaltung durch - und fördert Frauen. Die Hauptabteilung Schule/Hochschule und die Hauptabteilung Seelsorge haben jetzt Chefinnen. Die Diözesanstelle „Pastoraler Weg“ wird von der Theologin Vera Krause geleitet, der viel Einfluss zugesprochen wird. Die 48-Jährige war zuvor Leiterin der Stabsstelle für weltkirchliche Aufgaben und den Dialog mit den Religionen im Erzbistum Berlin.

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