Zwischen Hoffen und Bangen: Wie geht’s weiter in der Stadt?

Zahlreiche WZ-Leser haben sich zur Zukunft Wuppertals geäußert und schildern ihre Ängste und Wünsche. Hier ein Auszug:

"Ich ärgere mich seit einigen Jahren, dass ich vor zehn Jahren mit meinem Sohn aus Hessen zurück in meine Heimatstadt gekommen bin - und werde diese verlassen, wenn mein Sohn die Schule verlässt. Ich finde hier eine dreckige, kinderfeindliche, hundefeindliche, umweltfeindliche Stadt mit rücksichtslosen Autofahrern - selbst die Stadtverwaltung übernimmt keine soziale Verantwortung und auch keine Verantwortung für das entstandene Haushaltsloch. Dieses hat sich ja nicht nur so aufgetan - jeder, der rechnen gelernt hat, hätte erkannt, dass Sparmaßnahmen schon vor Jahren erforderlich waren."
Christine Dölz aus Wuppertal

"Ich erhoffe mir für 2010, dass die Bürger Wuppertal als ihre Stadt ansehen und sich hinter das absolut unverzichtbare Sparkonzept stellen. Es bringt nichts, alles zu zerreden. Petitionen an den Landtag bringen nichts. Liebe Mitbürger, denkt daran, nur wer sich selbst hilft, dem wird auch geholfen."
Wolf-Dieter Heicke, Faunaweg 8, Wuppertal

"Ist ja lobenswert mit der Planung der Nordbahntrasse als Freizeitvergnügung. Ich freue mich auch drauf, aber die Schließung des Schauspielhauses ist für mich ganz schlimm. Sicher, wo kein Geld da ist, kann man schlecht wirklich was Schönes schaffen, dass es so attraktiv ist, dass niemand mehr hier aus der Stadt flüchtet, aber ich finde es nicht in Ordnung, wenn man solange wartet, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist. Manchmal fühle ich mich - als hier Geborene und wirklich für alles offen - verdammt noch mal veralbert und da denke ich auch an Flucht."
Beatrix Busch aus Wuppertal

"Die Hoffnung stirbt zuletzt! Es könnte ja sein, dass unsere Stadtväter endlich mal bürgernahe Politik betreiben. Der Umbau des Döppersbergs ist ein Beispiel für bürgerfeindliche Politik, wenn man an anderer Stelle Bürgerbüros, Hallenbäder und anderes schließt. Aber nicht zu vergessen ist, dass die Mehrheit diese Politik gewählt hat.
Suzanne Kettig aus Wuppertal

"Es müssen die Weichen für eine positive Entwicklung der Wirtschaft gestellt werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Wuppertal in neuen Technologie- und Wirtschaftsfeldern Arbeitsplätze generieren werden. Die Netzwerke dafür müssen entwickelt werden. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Realitäten anerkannt werden. Wuppertal muss sich dafür verändern. Das gilt für Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Wenn nur ein Teil der aufgestellten Bedingungen erfüllt wird, kann sich Wuppertal nur positiv entwickeln."
Daniel Kolle aus Wuppertal, Vorsitzender der Jusos

"Wenn man in vielen Kommentaren das Wort "Kaputtsparen" liest, wird einem klar, dass viele Wuppertaler immer noch nicht begriffen haben, was die Stunde geschlagen hat. Wer jahrzehntelang über seine Verhältnisse gelebt hat, für den wird das Sparen schwer. Aber es muss halt sein. Menschen, die immer nur auf Kosten der Allgemeinheit leben, erwarten offenbar, dass immer "Andere" für sie zahlen. Auch Wuppertal und selbst Deutschland können pleite gehen, man muss nur etwas Geduld haben."
Rolf-Dirk Maehler, El Puerto de Sta Ma (Cádiz)

"Es wird nächstes Jahr nicht sofort bergauf gehen, aber die vielen Projekte, die jetzt endlich in Angriff genommen werden, werden den Niedergang stoppen und langsam zu einer Trendwende führen. Da bin ich mir sicher."
Franz Winkelmann aus Wuppertal

"Diese Stadt hat Menschen, die sich der Finanzkrise nicht ergeben. Die noch Visionen haben und willens sind, sie umzusetzen. Menschen, die in Stadtteilprojekten mit viel ehrenamtlichem Engagement tolle Sachen auf die Beine stellen. Allerdings: Allein mit Ehrenamt geht es nicht. Wuppertal braucht finanziell gesehen wieder Luft zum Atmen. Die kann nur durch einen Entschuldungsfonds für die 19 Memorandum-Städte entstehen. Das ist die Rettung vor dem Tode. Es kommt darauf an, in den nächsten Monaten so viel Druck auf die Landesregierung auszuüben, dass sie im Angesicht der Landtagswahl gar nicht anders kann, als einen Fonds für die stark verschuldeten Städte aufzulegen. Wenn der Druck nicht kommt, kommt kein Fonds und dann hilft uns niemand mehr. Also Leute: Macht Druck"
Klaus Lüdemann aus Wuppertal ist der Klaus vom Ölberg und von den Grünen.

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