Zu viel Dreck: Stadt droht, Schultoiletten zu schließen

Ist eine teure Sonderreinigung fällig, sollen die Kosten über das tageweise Schließen von WCs kompensiert werden.

Viele Toiletten an Wuppertals Schulen sind dringend sanierungsbedürftig (Archivbild) - inzwischen sind auch mutwillige Verschmutzungen ein Problem.

Viele Toiletten an Wuppertals Schulen sind dringend sanierungsbedürftig (Archivbild) - inzwischen sind auch mutwillige Verschmutzungen ein Problem.

Foto: Thome, D. (dth)

Wuppertal. Verunreinigungen der WC-Anlagen an Schulen haben im laufenden Schuljahr drastisch zugenommen — und zwar im gesamten Stadtgebiet. Das schreiben Gebäudemanagement und Stadtbetrieb Schulen an die Schulleitungen in Wuppertal.

Demnach kommt es zur „teils völligen Verkotung ganzer Kabinen beziehungsweise WC-Anlagen“, heißt es in dem Schreiben. Weil die dann fälligen Sonderreinigungen erhebliche Mehrkosten verursachen und das Geld letztlich an anderer Stelle fehlt, stellen GMW und Stadtbetrieb Schulen neue Regeln auf.

Das bedeutet: Eine betroffene WC-Kabine beziehungsweise Anlage bleibt nach der Sonderreinigung an „vier Unterrichtstagen geschlossen“ und wird erst am fünften Unterrichtstag wieder geöffnet. So sollen die Sonderausgaben kompensiert werden.

Wichtiger Zusatz: Muss tatsächlich die komplette Anlage geschlossen werden, müssten halt Ausweichtoiletten aufgesucht werden, „im Extremfall alle verfügbaren WCs“.

Welche das sein können, schreibt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in ihrem jüngsten Heft: „Richtig geraten, die Lehrertoiletten“. Helga Krüger von der GEW warnt die Lehrer, sie müssten sich künftig während der ohnehin kaum Luft lassenden Pausen mit den Schülern in eine Reihe stellen, um die Notdurft zu verrichten.

Hans-Uwe Flunkert vom Gebäudemanagement deutet die Drohung, Toilettenanlagen tageweise zu schließen, als Warnschuss. Denn nachdem diese Warnung im Vorfeld des Briefes an einzelnen Schulen mündlich ausgesprochen worden sei, habe sich die Situation an zwei betroffenen Schulen sehr schnell verbessert. Teilweise hätten Reinigungskräfte nach Betreten der Toilettenanlage klargemacht, dass sie dort nicht mehr arbeiten möchten.

Die GEW: „Es gibt Toilettenanlagen in Schulen und Turnhallen, die schon seit mehreren Schülergenerationen auf die Sanierung warten und vor sich hin stinken. Die Schulen sind die Vertröstungen satt“, so die Antwort auf den Hinweis des Gebäudemanagements, wonach der bauliche Zustand vieler WC-Anlagen tatsächlich alles andere als befriedigend ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort