Zoo: Freud und Leid bei den Stumpfkrokodilen

Neugeborene Reptilien wachsen ohne Mutter auf.

Zoo: Freud und Leid bei den Stumpfkrokodilen
Foto: S. Fries

Wuppertal. Im Zoo gab es in den vergangenen Wochen erfreulichen Nachwuchs: Bei den Stumpfkrokodilen sind gleich acht Jungtiere geschlüpft, von denen sechs überlebten. Leider bleiben gute Nachrichten selten allein — so verstarb am 13. Juni die Krokodilmutter. Wie geht es nun mit den Jungtieren weiter?

Die Mutter der Jungtiere hat eine auslaugende Krankheitsphase hinter sich. „Sie ist zuerst an den Augen erkrankt“, sagt Christian Driesen, Teamleiter des Bereichs Wassertiere und Vögel, „dann musste ihr ein Auge zugenäht werden“. Zur Behandlung habe der Zoo eine spezielle Augenärztin für Tiere zu Rate gezogen. Nach dem Nähen musste das Krokodil mit Medikamenten versorgt werden. „Durch den Stress erlitt sie dann die Darmentzündung“, erklärt Driesen. Wenige Tage später ist die zwölf Jahre alte Krokodildame verstorben.

Aber welche Auswirkungen hat der Tod von einem Elternteil auf ein Krokodilbaby? „Für die Jungtiere ist das kein Problem“, teilt Christian Driesen beim Wiegen der Reptilien mit, „es gibt nur eine Krokodilrasse, die den Sozialisationsprozess wirklich brauchen“. Da die nun rund vier Wochen alten Tiere zu den Reptilien zählen, müssen sie nicht gestillt werden. Bereits nach zwei Tagen konnten sie selbstständig ihre ersten Fische fangen.

Für die Mutter der Reptilien sei der Tod die beste Lösung: „Leider können Tiere ihren Schmerz nicht verbalisieren“, sagt Severin Dreßen, Kurator des Zoos, „dennoch ist eine Darmentzündung sehr schmerzhaft für Krokodile“.

Gestern hat der Zoo die Jungtiere in das Terrarium neben ihren Vater gesetzt. In sein Terrarium können sie allerdings nicht — wieso, erklärt Dreßen: „Weil der Vater nicht beim Schlüpfen dabei war, würde er den Nachwuchs fressen.“

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