Zeitenwende an der Werther Brücke

Diese Woche soll die letzte historische Station des Wuppertaler Wahrzeichens abgebaut sein.

Wuppertal. So nüchtern es auf den letzten Großbaustellen der Schwebebahn auch zugeht — diese hier steht für eine Zeitenwende in Wuppertal: Mit der Station Werther Brücke wird der letzte wirklich alte Bahnhof des Wahrzeichens abgerissen und durch einen Neubau nach historischem Vorbild ersetzt. Und die Erwartungen sind gerade am „Tor“ zur Barmer Innenstadt nach mehr als 100 Jahren hoch: Für viele Wuppertaler ist die im Jugendstil gehaltene Werther Brücke nach wie vor die mit Abstand schönste Station der Schwebebahn.

Bereits an diesem Dienstag soll sie weitestgehend abgerissen, abtransportiert und damit Geschichte sein. Einige der Bauteile wollen die Stadtwerke mit Blick auf eine spätere Verwendung an anderer Stelle behalten, heißt es auf WZ-Nachfrage. Bereits in der Nacht auf Samstag begann die Demontage mit schwerem Gerät. Wie berichtet, wird bis zum Sommer nächsten Jahres für gut neun Millionen Euro ein neuer Bahnhof nach historischem Vorbild errichtet — dann auch mit Aufzügen, mehr Warteplatz und einem helleren Innenraum.

Mit diesem Einschnitt werden noch einmal Erinnerungen an das Jahr 1984 wach. Damals wurde der markante Bahnhof nach Originalplänen restauriert. Die Entwürfe lieferte seinerzeit die Wuppertaler Künstlerin Anneliese Reckewitz. Fast 30 Jahre später ist die historische Bausubstanz nicht länger zu halten, so dass nun auch an der Werther Brücke ein „formidentischer“ Neubau entsteht — wie bereits am Landgericht und an der Völklinger Straße.

Ihn bezeichnet Hans Joachim de Bruyn-Ouboter vom Bergischen Geschichtsverein als gleichermaßen „verkehrs- wie denkmalgerechten Kompromiss“ — und als bewussten Kontrast zu den modern gehaltenen Stationen der unter Denkmalschutz stehenden Schwebebahn.

Eine eben solche entsteht in Oberbarmen: Wie berichtet, wollen die Stadtwerke diesen Bahnhof zum Ende der Herbstferien so weit fertigstellen, dass er genutzt werden kann und sich die Station Wupperfeld als Endhaltestelle wieder erübrigt. Die Restarbeiten — so Stadtwerke-Sprecher Holger Stephan auf WZ-Nachfrage — nähmen danach allerdings noch einige Wochen in Anspruch.

So fahren bis zum Ende der Herbstferien erst einmal die Ersatzbusse: 22 Wagen sind nach Angaben der WSW dazu im Einsatz, bevor die Schwebebahn am 22. Oktober wieder an den Start geht. Nach wie vor sind nach Angaben der WSW viele Busfahrer krank. Auf den Ersatzverkehr soll sich das aber nicht auswirken — zumal die Linien derzeit ohnehin nach dem Ferienfahrplan unterwegs sind.

Bis Ende Oktober soll auch der Aufzug der Station Döppersberg gewartet und repariert sein: Dort warte man nach einer Sachbeschädigung auf ein maßgefertigtes Ersatzteil, das entsprechende Lieferzeiten habe. Das gelte gerade auch für Türen aus Sicherheitsglas, heißt es auf WZ-Nachfrage.

Doch das ist für die Zaungäste an den Großbaustellen der Schwebebahn nur ein Nebenschauplatz: Auf dem Baufeld in Oberbarmen liege man im Zeitplan, heißt es. WSW-Sprecher Stephan: „Das läuft bislang absolut reibungslos.“ An der Werther Brücke wird der „Oldtimer“ erst einmal entkernt, bevor es an die eigentliche Demontage per Drehkran geht.

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