Wuppertals Jugendhäuser: Die Stadt soll sich mehr beteiligen

Zuschüsse wurden lange nicht erhöht. Träger fordern mehr Geld. Das Land will seinen Anteil erhöhen.

Wuppertals Jugendhäuser: Die Stadt soll sich mehr beteiligen
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Eigentlich müssten wir unsere Arbeit ausbauen“, sagt Volker Vogeler, Sprecher der Träger offener Jugendeinrichtungen in Wuppertal. Die Probleme, denen er und seine Kollegen in ihrer Arbeit begegnen, seien eher mehr als weniger geworden. Tatsächlich steht den Jugendhäusern aber Jahr für Jahr weniger Geld zur Verfügung, weil die Zuschüsse schon lange nicht erhöht wurden, die Kosten aber steigen. Deshalb trommeln die Freien Träger jetzt dafür, diese Zuschüsse endlich anzuheben.

Das Geld für die Arbeit in den 44 offenen Jugendeinrichtungen der Stadt kommt von Land, Stadt und den jeweiligen Trägern selbst — Kirchengemeinden, Caritas, Diakonie, CVJM und Vereinen. Offiziell ist vorgesehen, dass die Träger zehn Prozent der Kosten übernehmen. In Wirklichkeit zahlen sie inzwischen wesentlich mehr, einige sogar ein Vielfaches dessen, was sie an Förderung erhalten. Die Förderung der einzelnen Einrichtungen ist höchst unterschiedlich — erklärt wird das damit, dass es sich um „eine gewachsene Struktur“ handelt.

Schon seit einiger Zeit drängen die Träger auf eine Veränderung und eine Erhöhung der Zuschüsse. Denn einige sehen sich inzwischen nicht mehr in der Lage, ihre Arbeit so weiterzuführen. Dieter Verst, bis vor kurzem Leiter des Jugendamts, hat mit ihnen ein neues Konzept erarbeitet. Das sieht einen neuen Verteilerschlüssel vor, der sich am Personal und der Größe des genutzten Raums orientiert. Und außerdem eine Erhöhung des städtischen Zuschusses für die Jugendhäuser der Freien Träger von aktuell 1,1 Millionen Euro um 230.000 Euro. Jetzt geht es darum, die Politik zu überzeugen. „Wir führen derzeit viele Gespräche“, berichtet Volker Vogeler, definitive Zusagen habe er noch nicht erhalten.

Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD) findet, dass die Träger „völlig zu Recht“ einen Ausgleich für steigende Kosten und Inflation fordern. Er weist darauf hin, dass das Land den Etat für den Kinder- und Jugendförderplan erhöhen will. Dabei sei es wichtig, dass ein Schwerpunkt auf die Offene Jugendarbeit gelegt werde. Auf eine mögliche Erhöhung der städtischen Zuschüsse angesprochen, verweist er auf die Haushaltsplan-Beratungen, in deren Rahmen darüber entschieden werden müsse.

Marcel Hafke, familienpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, bestätigt, dass NRW die Gelder für den Kinder- und Jugendförderplan erhöhen will: „Wir werden den Etat um 11 Millionen auf 120 Millionen jährlich erhöhen.“ Zudem werde ab 2019 eine Dynamisierung eingeführt — ein jährlicher Anstieg entsprechend den Lohnsteigerungen.

„Ich erwarte allerdings, dass die Kommunen ihren Anteil dazu beitragen, dass die Jugendarbeit funktioniert“, betont Hafke. Der erhöhte Landeszuschuss dürfe nicht dazu führen, dass sich die Städte aus der Verantwortung ziehen. Die in Wuppertal von den Trägern geforderte Erhöhung der städtischen Zuschüsse von 230 000 Euro müsse bei einem Gesamthaushalt von 1,3 Milliarden Euro möglich sein. Die Offene Jugendarbeit sei „ein ganz zentraler Bereich“, der einige Folgen der Kinder- und Jugendarmut mildern könne.

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