Wuppertal Wuppertaler Juwelier Abeler schließt an der Poststraße

Nach fast 180 Jahren endet beim Juwelier Abeler der Geschäftsbetrieb. Nach Informationen der WZ wurde den Mitarbeitern bereits gekündigt.

Wuppertal: Wuppertaler Juwelier Abeler schließt an der Poststraße
Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal. Vor fast zwei Jahren wurde das Uhrenmuseum Abeler an der Poststraße geschlossen. Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung werden die Wuppertaler in absehbarer Zeit auch von dem alteingesessenen Juwelier Abeler am gleichen Standort Abschied nehmen müssen. Das Geschäft you.wel by Abeler in den City Arkaden soll ebenfalls aufgegeben werden.

Wuppertal: Wuppertaler Juwelier Abeler schließt an der Poststraße
Foto: Uwe Schinkel

Juwelier Henrick Abeler war am Montag für die WZ für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Am Dienstag soll es eine offizielle Stellungnahme geben. Es ist davon auszugehen, dass die Gründe für das Ende des Uhrenmuseums mit denen der Schließung des Juweliergeschäfts vergleichbar sind. Der Einzelhandel erlebt einen rasanten Wandel, die Kundenfrequenz für Fachgeschäfte in der Elberfelder Fußgängerzone nimmt in der Nachbarschaft von Telefonshops und Billigläden kontinuierlich ab. Folge: Die Kundschaft für Schmuck und wertvolle Uhren macht sich in der Elberfelder City rar.

Im September 2015 wurde das Uhrenmuseum geschlossen, weil die Besucherzahlen in den Jahren zuvor rapide gesunken waren. „Nicht was der Zeit widersteht, ist dauerhaft, sondern was sich klugerweise mit ihr ändert“, zitierte Henrick Abeler damals einen Satz aus seinem Hauskatalog. Die rund 1000 wertvollen Sammlerstücke des Museums kamen bei einer Auktion innerhalb einer Stunde unter den Hammer.

Während das Uhrenmuseum an der Poststraße von 1955 bis 2015 viele tausende Besucher anlockte, datiert der erste Nachweis eines Juweliergeschäftes der Familie Abeler in Elberfeld aus dem Jahr 1840. Tradition wird bei Abeler groß geschrieben.

Das Glockenspiel und die Drei-Räder-Uhr gehören optisch und akustisch zum Elberfelder Stadtbild wie das Von der Heydt-Museum oder der Brunnen am Neumarkt. Traditionell kauften an der Poststraße über Jahrzehnte Wuppertaler Brautpaare ihre Ringe, um sich dann 25 Jahre später im Hause Abeler an ihren Hochzeitstag zu erinnern.

Nach Informationen der WZ beschäftigt Abeler inklusive der hauseigenen Werkstätten noch mehr als 30 Mitarbeiter, die ihre Kündigung bereits zum Jahresende erhalten haben sollen. Auf Nachfrage der WZ bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist dort von Kündigungen im Hause Abeler allerdings nichts bekannt.

Die Geschäftsaufgabe von Abeler an der Poststraße dürfte die Diskussionen um die Zukunft der am stärksten frequentierten Einkaufsstraße in Wuppertal neu anheizen. Dass die dreijährige Sperrung der B 7 den Niedergang des inhabergeführten Einzelhandels beschleunigt hat, ist umstritten. Die Stadt verweist darauf, dass die Kundenströme nahezu gleich geblieben seien, der Einzelhandel behauptet das Gegenteil und warnt vor dem weiteren Abzug von Kaufkraft durch den neuen Döppersberg und das geplante Factory Outlet Center.

Es ist zudem kein Geheimnis, dass der Onlinehandel gerade auf die Juwelierbranche großen Druck ausübt. Nicht wenige Kunden nehmen die fachkundige Beratung gerne in Anspruch, um dann die Uhren und den Schmuck bei einem Internethändler zu bestellen.

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