Wuppertaler gründet Initiative „Watt-Hilfe“

Peter Roland engagiert sich gegen Schlick-Ablagerung in Cuxhaven.

Wuppertaler gründet Initiative „Watt-Hilfe“
Foto: Roland

Wuppertal. Seit drei Jahren wohnt Peter Roland in Cuxhaven. „Wir sind schon immer gerne an die Nordsee gereist — als ich in Ruhestand ging, sind wir hierhin gezogen“, erzählt der Wuppertaler. Direkt vor seiner Haustür liegen drei Nationalparks: die Kugelbake, das Niedersächsische Wattenmeer und das Hamburgische Wattenmeer. Gemeinsam wurden sie 1999 von der Unesco als Weltnaturerbe geschützt. Doch die Watt-Landschaft ist in Gefahr. „Als ich letztes Frühjahr meine erste Wattwanderung machte, war ich entsetzt“, sagt Roland. Immer mehr Schlickfelder breiten sich auf dem weitläufigen Sandstrand aus.

Zwar ist der Schlick natürlicher Bestandteil des Watts, doch seit einiger Zeit tritt er in so großen Mengen auf, dass vergangenes Jahr sogar eine Spaziergängerin bis zur Hüfte darin versank und von Rettungskräften befreit werden musste. Gleichzeitig wird immer mehr grober Sand angespült und begräbt ursprüngliche Watt-Bewohner wie Wattwürmer, Krebse und Muscheln unter sich. „Das Watt ist in den vergangenen Jahren immer höher geworden, dadurch kann der Schlick nicht mehr durch die Flut abgetragen werden“, sagt Roland. „Wenn das so weiter geht, entstehen hier Sandwüsten.“

Erste Pionierpflanzen dafür hat er bereits entdeckt. Früher habe sich der Leitdamm einige Meter über dem Watt erhoben. Inzwischen sei es nur noch ein kleiner Schritt vom Sand auf den Steindamm. Den Leitdamm hält Roland auch für einen Verursacher. Er reicht zehn Kilometer ins Meer, um die Wellen aus der Elbe fernzuhalten. Doch damit verlieren auch in den angrenzenden Küstenstreifen Duhnen und Döse Ebbe und Flut die Kraft, Schlick abzutragen.

Eine weitere Ursache für die Sandmengen sieht Roland darin, dass täglich der Hamburger Hafen und die Elbe ausgebaggert werden. „Die Schiffe fahren dann zwölf Kilometer vor die Küste und verklappen dort ihre Ladung“, hat er selbst beobachtet. Doch dann werde der Sand wieder am Strand angeschwemmt. „Das Problem ist bekannt, aber wird verwaltet“, kritisiert der 64-Jährige.

Deshalb hat er im Februar gemeinsam mit Hoteliers, Biologen und Wattführern die Initiative „Rettet das Cux-Watt“ gegründet. Auf einer Homepage schildern die 22 Mitglieder ausführlich das Problem und — ohne Polemik — mögliche Ursachen. Sie wollen die Öffentlichkeit aufmerksam machen und sensibilisieren.

Das ist ihnen in kurzer Zeit bereits gelungen. Die Cuxhavener Medien haben mehrfach berichtet, auch überregionale Zeitungen planen Artikel. Für den Tourismus ist es natürlich wichtig, dass die schöne Wattlandschaft erhalten bleibt. Und die Anwohner wollen die einzigartige Landschaft für ihre Kinder und Enkel erhalten.

www.rettet-das-cux-watt.de

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