Wuppertaler feiern die Einheit: „Noch immer ein schönes Gefühl“

Durchweg positive Stimmen gab es bei der Umfrage zum Tag der Deutschen Einheit.

Wuppertal. Am heutigen Montag vor genau 21 Jahren wurde die Wiedervereinigung Deutschlands offiziell besiegelt. Wie erlebten die Wuppertaler den Tag der Deutschen Einheit? Wie erinnern sie sich an den 3. Oktober 1990 und an die Zeit des Mauerfalls? Welchen Stellenwert besitzt die Wiedervereinigung heute und was hat sich über zwei Jahrzehnte später durch das vereinte Deutschland verändert? Die WZ ging in der Elberfelder City auf Stimmenfang.

„Ich erinnere mich noch sehr gut an damals“, sagt Marion Glaser. „Ich hatte zu der Zeit viele Verwandte in der damaligen DDR und am Tag der Einheit 1990 wurden viele Freudentränen vergossen. Aber vor allem die Bilder beim Mauerfall 1989 haben mich zutiefst berührt“, blickt die 59-Jährige zurück. „Die Wiedervereinigung war wie eine Art Heilung und ist durchweg positiv zu sehen.“

Die Probleme, die heutzutage auf die Zusammenführung „abgewälzt“ werden, habe es vorher schon in ähnlicher Form gegeben, findet sie.

Marlies Petri (71) — gebürtige Wuppertalerin — sieht die Entwicklungen seit der Wiedervereinigung etwas kritischer. Es sei unbefriedigend, dass noch immer der Solidaritätszuschlag zu zahlen ist. „Außerdem geht es seitdem leider in den alten Bundesländern bergab, während in den neuen Ländern alles schöner wird.“

Diesen Umstand hat auch der Wuppertaler DJ Christian Vorbau bemerkt: „Ich komme viel herum. Der Osten hat sich super entwickelt, der Westen stagniert leider dagegen. Das könnte sich ruhig mal langsam wieder ändern.“ Allerdings sei die Einheit Deutschlands „absolut positiv“ zu bewerten. „Wenn ich mich allein an die ergreifenden Bilder des Mauerfalls erinnere, den ich vor dem Fernseher erlebt habe, ist das heute immer noch ein schönes Gefühl“, berichtet der 38-Jährige.

Auch Zuri Williams — amerikanischer Basketballer von Oberligist DT Ronsdorf — erlebte das vereinigte Deutschland am TV-Gerät mit — allerdings in mehreren tausend Kilometern Entfernung. „Ich war damals auf der Highschool in Kalifornien“, erinnert sich der 38-Jährige, der seit 1997 in Deutschland und seit vier Jahren in Wuppertal lebt. „Ich selber hatte ja keinen direkten Bezug, aber viele meiner deutschen Freunde hat der 3. Oktober 1990 glücklich gemacht.“

Auch bei Günter Backhaus (65) löste die Wiedervereinigung vor 21 Jahren Glücksgefühle aus. „Vor allem die Tatsache, dass damals alles recht friedlich über die Bühne gegangen ist, hat mich begeistert.“

Schade sei allerdings, dass „manche Städte im Westen heute zum Teil so aussehen, wie die Städte in der ehemaligen DDR vor dem Mauerfall“. Grundsätzlich müsse man der Bundesrepublik noch mehr Zeit geben, „um richtig zusammenzuwachsen“.

Das glaubt auch die 26-jährige Jeanette Costa. Sie habe den Tag der Einheit als Kind zwar nicht richtig wahrnehmen, aber in der Schule und durch Erzählungen Einiges erfahren können. Unglücklich ist sie über den „Soli“. Aber dennoch sei eines klar: „Auch wenn die Wiedervereinigung vielleicht in manchen Punkten für Probleme sorgt, ist es wichtig, dass Deutschland wieder eins ist.“

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