Wuppertal Wuppertaler Brauhaus: Mitte Oktober gibt’s das Engels Bräu

Das neueste Bier im Brauhaus hat ganz klassische Zutaten. Richard Hubinger will damit auch in China auf den Markt.

Wuppertal: Wuppertaler Brauhaus: Mitte Oktober gibt’s das Engels Bräu
Foto: Otto Krschak

Wuppertal. Süffig. Das ist der erste Eindruck, den das Engels Bräu macht. „Lässt sich schon gut trinken, oder?“, sagt Richard Hubinger, Chef des Wuppertaler Brauhauses, nicht ohne Stolz. „Ein kleines bisschen wird sich der Geschmack auch noch verändern“, erklärt Brauer Carsten Dölz, während er beim WZ-Besuch die ersten Gläser direkt aus dem Kessel befüllt. „Das nennt man Zwickelbier“, sagt Dölz, „das Bier für die Probeentnahmen.“ Denn das Engels Bräu, benannt nach Wuppertals wohl bekanntestem Bürger, gibt es nicht im Verkauf. Noch nicht. Ab Mitte Oktober sollen es alle Wuppertaler trinken können.

Es ist ein Experiment, betonen Hubinger und sein Brauer, und weisen noch mal auf die besondere Entstehung des Bieres hin. Die Gerste, die für das Engels Bräu verwendet wurde, ist nämlich eine sogenannte Chevalier- oder Ur-Gerste — aus dem Jahr 1820, Friedrich Engels Geburtsjahr. „Wir wussten absolut nicht, wie es schmecken würde“, so Dölz, der aber überzeugt ist: „Es ist gut geworden.“ Denn, das räumen beide ein, die ganze Sache hätte auch schief gehen, sprich, das Bier ungenießbar sein können. Jetzt wartet also noch gut drei Wochen die Feinreife, und dann wird es auch noch spritziger, verspricht Dölz, „wenn es durch den Schlauch kommt.“

Gut 2700 Liter wurden vom Engels Bräu produziert. Erstmal. Wie es weitergeht, wird auch die Resonanz auf das neue Getränk zeigen, das im Preis laut Hubinger „ein kleines bisschen über den anderen Bieren im Brauhaus liegen wird“.

Auch wenn Hubinger und Dölz den Begriff eher vermeiden, springt das Brauhaus doch mit dem Engels Bräu auf die Craft-Beer-Schiene auf: Handwerklich gemachtes Bier und nicht in Riesenmengen. Die Gerste wird derzeit noch im Münsterland angebaut. Er habe aber auch schon mit Wuppertaler Bauern Kontakt aufgenommen, so Hubinger.

Der Name des Bieres ist natürlich nicht zufällig gewählt. Mit Engels will Hubinger irgendwann auch auf Kundenfang in China gehen. Aus seiner beruflichen Laufbahn kennt er den asiatischen Markt bereits, mit der Wirtschaftsförderung war er vor einigen Monaten noch einmal im Reich der Mitte. „Demnächst gibt es weitere Gespräche mit chinesischen Vertretern in Frankfurt“, kündigt er an. Konkrete Ergebnisse lägen aber bislang nicht vor. „Wir wollen das aber weiterhin“, so Hubinger.

Der chinesische Markt sei nicht einfach. „Einige ausländische Brauereien sind dort ja schon vertreten.“ Im Konzert der Großen wolle und könne das Brauhaus aber gar nicht mitmischen. „Wir können auch nicht in einen Preiskampf gehen“, weiß Hubinger. „Dafür produzieren wir zu wenig.“ Chinesen würden oft direkt an Massenproduktion denken. „Wenn die hören, dass es bei uns um nur 2700 Liter geht, haben die gelacht“, erinnert sich der gebürtige Österreicher an zurückliegende Gespräche.

Deshalb habe er nur eine Chance, wenn er mit dem Engels Bräu eine Nische finde. Und der Name des großen Sozialisten soll dafür ein Türöffner sein — auch wenn Hubinger wahrscheinlich in Fernost etwas tricksen muss. Denn Engels Bräu allein untersagten die Behörden bei einem ersten Versuch. Deshalb war die Idee, das Bier dort „Export 1820“ zu nennen — aus der Brauerei Engels Bräu.

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