Wuppertal verliert 35 Hausärzte

Der Versorgungsbericht der Kassenärztlichen Vereinigung warnt vor einem Ärztemangel im Jahr 2030.

Wuppertal verliert 35 Hausärzte
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Wuppertal. Die FDP Wuppertal warnt in einer Großen Anfrage an den Rat der Stadt vor einem drohenden Ärztemangel. Derzeit liegt die Hausarzt-Versorgung laut Kassenärztlicher Vereinigung bei 107 Prozent. Auf etwa 1655 Patienten kommt ein Hausarzt. Hier arbeiten 223 Allgemeinmediziner. Deshalb dürfen derzeit auch keine neuen Praxen eröffnet werden, nur eine Praxisübernahme ist möglich.

Im Jahr 2030 sieht das aber schon wieder anders aus: Dann fehlen laut Hochrechnung 35 Allgemeinmediziner, 18 Augenärzte und zehn Urologen. In Köln werden 169 Hausärzte fehlen, in Düsseldorf 112 Mediziner.

Die KV versucht, den Job des Hausarztes so attraktiv wie möglich zu machen. Das Problem: Die Medizin wird weiblicher, laut Hamacher mehr Frauen als Männer Medizin. „Und Frauen übernehmen ungern alleine eine Praxis. Sie suchen sich eher Stellen als angestellte Ärztin in einer Gemeinschaftspraxis.“ So wird zum Beispiel die Familienplanung erleichtert. „Und längst sehen es Ärzte nicht mehr ein, 60 Stunden die Woche zu arbeiten.“ Eine ausgeglichene Work-Life-Balance sei immer wichtiger.

Die Hebel, die die KV nutzt, um den die Arbeit als Allgemeinmediziner zu fördern: Zuschüsse zur Ausbildung in der Praxis, damit angehende Ärzte fast so viel wie in einem Hospital verdienen.

Die größten Probleme, neue Allgemeinmediziner zu finden, haben ländliche Regionen. Der Landarzt ist 24 Stunden im Einsatz, wird zuhause angerufen, und muss eigentlich immer für seine Nachbarn da sein, zählt Hamacher auf. Trotzdem gibt es auch in Städten wie Wuppertal Probleme. „Es kommt drauf an, wie attraktiv eine Praxis ist“, sagt Hamacher. Sind die Kranken alt, gibt es genügend Privatpatienten, kann der Nachfolger in eine gut ausgestattete Praxis ziehen? „Solche Faktoren erschweren die Suche nach einem Nachfolger“, sagt Hamacher.

Wobei: Wuppertal ist aktuell für neue Ärzte gesperrt. Deshalb: „Der Versorgungsbericht ist kein Schreckensszenario, wir wollen die Politik aufwecken, damit etwas getan wird.“ Der seien aber die Hände gebunden. In kleinen Kommunen kann es schon mal passieren, dass die Gemeinde ihrem Hausarzt ein Haus baut. „Das geht natürlich nicht überall. Es sei besser, angehende Ärzte mit einem besseren Gehalt zu ködern. Aber: „Leider ist NRW gesamt am unteren Ende der Gehaltsskala angesiedelt.“

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