Bildhauerin Christa Bremer: „Wuppertal ist meine Heimat“

Die Bildhauerin Christa Bremer führt ein künstlerisches Doppelleben: Sie hat ein Studio in Elberfeld und ein Atelier in Dortmund.

Bildhauerin Christa Bremer: „Wuppertal ist meine Heimat“
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Aus künstlerischer Sicht gesehen führt Christa Bremer ein „Doppelleben“. Die langjährige Wuppertalerin und jetzt in Dortmund lebende Künstlerin unterhält schon seit zwei Jahren ein Studio an der Briller Straße 106. Das ist quasi eine „Zweigstelle“ zu ihrem größeren Atelier, das sie in Dortmund-Hörde hat. Zudem gibt sie regelmäßig Workshops im Von der Heydt-Museum, in denen sie den kleinen und großen Teilnehmern die Grundlagen der Bildhauerei oder Malerei vermittelt.

„Ich kann mich von Wuppertal nicht trennen“, sagt die Künstlerin. Die Stadt sei ihre „künstlerische Heimat“, auch wenn ihr Ehemann und sie mittlerweile seit acht Jahren in Dortmund lebten. Nachdem ihr Gatte in Rente ging, wechselte das Paar zurück ins östliche Ruhrgebiet.

Nach Wuppertal kommt Bremer, die ihr genaues Alter nicht so gerne nennen möchte („irgendwas jenseits der 50 und 60“) immer wieder mit schöner Regelmäßigkeit zurück. Sie habe hier wichtige künstlerische Prägungen erhalten, sagt Bremer, die seit 1981 als freischaffende Künstlerin lebt und arbeitet und an den Unis in Dortmund und Wuppertal studiert hatte.

25 Jahre davon lebte sie in Wuppertal. Dabei hat sie auch einige Auszeichnungen für ihre Arbeiten eingeheimst: unter anderem im Jahr 2006 den Förderpreis der Christa-und-Enno-Springmann-Stiftung und 2011 den Kunstförder-Sonderpreis der Marianne-Ingenwerth-Stiftung in Essen.

Seit etwa zwei Jahren hat Bremer ihr „Studio 106“ an der Briller Straße, nachdem sie zuvor lange Zeit ein Atelier in der Schützenstraße in Barmen hatte. In ihrem „Studio 106“ stellt sie Skulpturen sowie Acryl- und Kohlezeichnungen aus. „Das ist ein Querschnitt meiner Arbeit“, sagt sie. Von ihrem künstlerischen Selbstverständnis her sei sie vor allem eine Bildhauerin, die Malerei sei „auf gewisse Weise Erholung“, erklärt sie.

Derzeit arbeitet sie unter anderem an einem Frauenkopf aus Gips, von dem sei einen Bronzeguss machen lassen möchte. Die Arbeit ist Teil einer Gemeinschaftsausstellung, mit der sich Bremer ab dem 23. September im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund präsentiert.

Die Kunst ist für Bremer dabei weniger Beruf im klassischen Sinne als vor allem Berufung. „Die künstlerische Tätigkeit ist für mich das Leben“, sagt sie. Einen speziellen Künstler als Vorbild hat Bremer dabei nach eigenen Angaben nicht: „Ich habe viele verschiedene Einflüsse.“ Ihre Arbeit sei zu dem „naturalistisch“ orientiert, auch wenn sie einräumt, dass mit den Jahren ein gewisser Hang zur Abstraktion in ihren Werken zu Tage tritt. In Arbeiten wie „Poseidon“, „Die Freundschaft“ oder „Die Leichtigkeit des Seins“ verarbeitet sie zudem mythologische Elemente und persönliche Gedanken.

So steht die Skulptur von der „Leichtigkeit des Seins“ zum Beispiel auf dem Kopf - als Symbol dafür, wie ein Körper - befreit von den Erinnerungen - spiralförmig der Sonne entgegenstrebt. Und „Poseidon“ steht als „Sehnsucht der Welt nach einem Schutzgott für Frieden und Ordnung“. Sie liebe „das Positive“und wolle dies in ihrem Werk auch darstellen. „Ich hoffe, dass der Betrachter mit seiner eigenen Innenwelt einen Zugang dazu bekommt.“

Viel Spaß macht Bremer neben der eigentlichen künstlerischen Arbeit ihre pädagogische Tätigkeit am Von der Heydt-Museum. Dort gibt sie - meist in Verbindung mit einer Ausstellung - Workshops, in denen Teilnehmer sich künstlerisch betätigen können. Die Kurse bietet sie für Kinder und Erwachsene. Vor allem für viele Erwachsene seien diese Workshops eine wichtige und sinnstiftende Erfahrung. Die Teilnehmer erlebten die „Freiheit, sich vom Alltäglichen zu entfernen“, erklärt Bremer. „Vor allem Menschen, die viel mit dem Kopf arbeiten, brauchen etwas Haptisches.“

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