Wuppertal gedenkt der Opfer der Nazi-Herrschaft

Auftakt der Reihe „Es lebe die Freiheit“. Vor 80 Jahren wurde das KZ Kemna eingerichtet.

Wuppertal. Es werde zunehmend Gewohnheit, den Islam über seinen radikalen Flügel zu definieren und auf dieser Grundlage eine achtbare Religion zu verteufeln. Mit dieser Mahnung wandte sich Pfarrer Harald Niemietz beim gestrigen Gottesdienst in der Gemarker Kirche an die Gemeinde, die eigentlich erschienen war, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.

1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Gedenktag erklärt. Für Wuppertal besteht ein besonderer Grund, sich des Nazi-Schreckens zu erinnern, denn vor 80 Jahren wurde am Stadtrand das KZ Kemna eingerichtet. Nachdem SA und SS 1933 die Polizeigewalt übernommen hatten, füllten sich die Wuppertaler Gefängnisse rasch mit politischen Gegnern.

Der im Juli ernannte Polizeipräsident Willi Veller ordnete daraufhin die Gründung des ersten Konzentrationslagers in Deutschland an.

Dieses betrübliche Ereignis lastet ebenso auf der Stadt wie die Tatsache, dass führende Köpfe des Terrorregimes, allen voran Joseph Goebbels, in Wuppertal ihre unrühmliche Karriere starteten.

Niemietz erinnerte an herausragende Daten der Wuppertaler NS-Vergangenheit, aber auch an die Barmer Bekenntnissynode, die 1934 in dieser Gemarker Kirche stattgefunden hatte. Der Gedenkgottesdienst war Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die wie die Ausstellung „Es lebe die Freiheit“ an Kemna erinnert.

Sonntagabend gestalteten die Schüler der Realschule Leimbacher Straße in der Immanuelskirche eine Gedenkveranstaltung, während der an die Nazi-Opfer gedacht wurde.

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