Wuppertal fordert Hilfe – der Protest-Marathon läuft

Das Bündnis „Wuppertal wehrt sich“ hängte einen Pleitegeier ans Barmer Rathaus – Auftakt zum Demo-Marathon.

Wuppertal. Es ist eine spektakuläre Aktion und sie zeigt deutlich, was viele Wuppertaler empfinden: Heute begann der Protest-Marathon gegen das Wuppertaler Sparpaket und die ausbleibende finanzielle Hilfe von Bund und Land damit, dass das Bündnis "Wuppertal wehrt sich" einen Pleitegeier an das Rathaus hängte. Etwa 250 Teilnehmer hatten sich auch durch das nasskalte Winterwetter nicht davon abhalten lassen, ihren Unmut sichtbar zu machen..

Bis zum 7. Februar wird der Pleitegeier seine Mahnwache am Rathaus halten, dann geht er auf die Reise über Remscheid nach Mülheim. Denn weder steckt Wuppertal als einzige NRW-Kommune im finanziellen Sumpf, noch ist die Stadt alleine im Kampf um mehr Hilfe durch die Landesregierung.

Der Soli gehöre abgeschafft, sei er doch abstruserweise kreditfinanziert, hieß es heute noch einmal. Kommunale Demokratie wirke wie eine Farce.

Sehr laut kam ein Zwischenrufer daher, der Oberbürgermeister Peter Jung ins Wort fiel und behauptete: "Ihr habt Wuppertal doch kaputt gemacht." Jung konterte: "Wir sind aber nun mal nicht die einzige Stadt, der es schlecht geht. Die spezielle Struktur Wuppertals läuft eben auf eine besonders große Belastung im Bereich der Sozialausgaben hinaus."

Ein Schulkind verkündete von der Bühne herab: "Wir können ja nicht ewig dumm bleiben." Gemeint war die prekäre Lage der Bibliotheken und die Schwierigkeiten für Kinder aus sozial schwachen Familien, künftig Wissen aus Büchern zu schöpfen. Dahinter steckte auch die Furcht, dass die Sparmaßnahmen nur die Spitze eines Eisbergs sein könnten. Entsprechend bedrückt begaben sich die Teilnehmer auf den langen Marsch zum Schauspielhaus, wo der Protest weiter ging.

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