Wupper-Klärwerke als biologische Goldgruben

Der Wupperverband kooperiert in Zukunft mit fünf Biologischen Stationen.

Wuppertal. Auf einer Insel der Glückseligen wähnte sich am Donnerstag NRW-Umweltminister Johannes Remmel — und das ausgerechnet auf dem Gelände eines Klärwerks. Der Grund für die Begeisterung: „Das scheint hier eine ziemlich grüne Gegend zu sein.“

Um das Bewusstsein für diesen unschätzbaren Vorzug zu stärken und noch gezieltere Maßnahmen für den Artenschutz im Bergischen Land zu entwickeln, schlossen die fünf Biologischen Stationen Ennepe-Ruhr, Mittlere Wupper, Oberberg, Rhein-Berg und Leverkusen/Köln am Donnerstag mit dem Wupperverband einen Kooperationsvertrag im Beisein Remmels. Ziel ist es, wasserwirtschaftliches Know-how mit den Fachkompetenzen im Biotop- und Artenschutz zu bündeln.

Das Klärwerk Kohlfurth als Ort des Vertragsschutzes diente zugleich als Beispiel für die Möglichkeiten, bewirtschaftete Flächen künftig stärker für den Artenschutz zu nutzen. Traditionelles Anliegen sei es gewesen, solche Betriebsflächen mit gut gepflegtem Rasen zu umgeben und sich damit ganz in den Dienst der Wasserreinheit zu stellen. Durch Einschränkung der Mahd könnten jedoch auf dem Gelände dieses und anderer Klärwerke ökologisch weitaus wertvollere Magerwiesen entstehen. Dazu sei es auch erforderlich, die Mitarbeiter zu schulen, um sie für die Problematik zu sensibilisieren.

Zudem bestünden in den Randzonen der Klärwerke geradezu „biologische Goldgruben“, nämlich solche Flächen, die aus der aktiven Nutzung herausgefallen sind und großenteils mit Zäunen umgeben wurden. Dort habe sich ein wertvoller Raum für Schilfbrüter entwickelt. Vögel würden diese Flächen auch deshalb bevorzugen, weil sie dort von der Ruhe profitieren, die üblicherweise im Umfeld von Klärwerken herrsche.

Für 2013 haben sich die Kooperationspartner zunächst zum Ziel gesetzt, die am Beispiel des Klärwerks aufgezeigten Entwicklungspotenziale für das Einzugsgebiet der Wupper zu identifizieren. Auf dieser Grundlage sollen im Anschluss die sinnvollen Maßnahmen für 2014 erarbeitet werden. Mögliche Schritte im Dienst des Artenschutzes, die sich schon jetzt abzeichnen, sind das Anbringen von Nisthilfen für Vögel und Fledermauskästen an Betriebsgebäuden.

Remmel sah insgesamt gute Perspektiven für das Bergische und verwies auf die reichhaltigen Möglichkeiten: „Besonders an der Unteren Wupper ist noch das charakteristische Mosaik einer naturnahen Auenlandschaft vorhanden.“

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