WSW-Busse: Kein Recht auf Einlass

Pausen: Während seiner Ruhezeit muss der Busfahrer niemandem die Tür öffnen – aber er kann.

Heckinghausen. Neun Minuten. So lange steht der Bus an derHaltestelle Richard-Strauss-Allee. Mit abgeschaltetem Motor undgeschlossenen Türen. Dann lässt der Fahrer den Wagen wieder an undsetzt seine Route durch Heckinghausen und weiter in Richtung AlterMarkt fort.

Neun Minuten können bei klirrender Winterkälteoder strömendem Regen eine lange Zeit sein, findet dieBezirksvertretung (BV) Heckinghausen und wollte deshalb gern wissen,warum der Bus am Wochenende dort eine so lange Haltezeit hat. Und obder Busfahrer die Fahrgäste nicht auch im Wagen warten lassen könne.

Grundsätzlichgilt: "Der Fahrer hat das Recht, seine Pause allein verbringen zudürfen", erläutert Sabine Schnake von den Wuppertaler Stadtwerken(WSW). "Während der Ruhezeiten ist der Bus für ihn sein Sozialraum."

Allerdingssei auch verständlich, dass frierende Fahrgäste lieber im warmen Buswarten würden, als in der Kälte zu stehen, sagt Schnake. "MancheKollegen öffnen während der Ruhezeit für Fahrgäste." Andere möchtenungestört sein und bitten die Passagiere auszusteigen. Schnake: "Esliegt im Ermessen des Fahrers, ob er während seiner Pause für Fahrgästedie Tür öffnet."

Im Fall der Linie 644 handele es sichohnehin nicht um eine Pause, wie Sabine Schnake erläutert. "DerFahrplan ist auf den Takt der S-Bahn-Linie 8 ausgerichtet." Da die S 8am Wochenende anders verkehre als werktags, müsse auch der Anschlussder 644 verändert werden - wo durch es zu dem längeren Halt an derHaltestelle Richard-Strauss-Allee komme.

Die BVHeckinghausen hätte an der Stelle auch gern ein Wartehäuschen: "Da eskeine Unterstellmöglichkeit gibt, kann dies bei schlechten Wetter rechtunangenehm sein", begründet der Heckinghauser SPD-FraktionssprecherJörg Alexander Doerr. "Vielleicht haben die WSW ja noch irgendwo einWartehäuschen in ihrem Fundus" formulierte Hansjörg Finkentey (FDP)halb scherzhaft. Doch das wird sich schon aus Kostengründen kaum machenlassen, ist von den WSW zu hören.

Und über diesen Vorschlag sindAnwohner der Richard-Strauss-Allee ohnehin geteilter Ansicht: "Also,vor meinem Haus würde ich kein Bushaltestellen-Häuschen haben wollen",sagten zwei Fahrgäste auf Nachfrage. Mit dieser Ansicht sind sie nichtallein, wie Sylvia Schmid, CDU-Stadtverordnete und langjährigeBusfahrerin weiß: "Die Leute möchten am liebsten direkt vor ihrer Türin den Bus steigen, aber ein Wartehäuschen vor ihrem Anwesen, daswollen sie nicht."

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