Wuppertal Wo Generäle wohnten, boomt die Wirtschaft

Vier Kasernen gab es einst im Stadtgebiet. Nach der Bundeswehr kamen Unternehmen und Wohnhäuser.

Wuppertal: Wo Generäle wohnten, boomt die Wirtschaft
Foto: Nutzungsrecht Nr. 53/2006

Wuppertal. Campus Freudenberg: Der Begriff ist untrennbar mit der Bergischen Uni verbunden. Ebenso wie das Wuppertaler Technologiezentrum für zahlreiche erfolgreiche Unternehmensgeschichten steht. Was diese und andere Adressen im Stadtgebiet eint, ist ihre Vergangenheit als Kasernenstandorte.

Wuppertal: Wo Generäle wohnten, boomt die Wirtschaft
Foto: Andreas Fischer

Benannt waren sie nach den Ursprungsstandorten der einst nach Wuppertal verlegten Militärverbände: Sagan-Kaserne, Saarburg-Kaserne und Colmar-Kaserne. 1939 kam als Soldaten-Unterkunft die Diedenhofen-Kaserne hinzu. Älteren Wuppertalern sind diese Gelände noch gut in Erinnerung, auch optisch — dennoch sind teils schon viele Jahre seit der Umwandlung der Standorte vergangen. Ab Juni 2003 war Wuppertal nach 65 Jahren dann keine Garnisonsstadt mehr, die letzten Soldaten zogen ab.

Ungenutzt blieben die Gelände indes nicht. Es sei „gut gelungen“, nach dem Abzug der Bundeswehr keine Brachen entstehen zu lassen, sagt Wuppertals Baudezernent Frank Meyer im Rückblick zu den nach und nach entwickelten Gebieten auf den Wuppertaler Südhöhen. „Vermarktungstechnisch war die Umwandlung auf jeden Fall ein Erfolg — städtebaulich wäre an der einen oder anderen Stelle sicher noch Luft nach oben gewesen.“

Und auch, was die Unternehmen angehe, würde man heute womöglich teils andere Schwerpunkte und auf Betriebe setzen, die mehr Stellen schafften: „Weniger Distribution und mehr arbeitsplatzintensive Betriebe.“

Gut gelöst worden sei die Einbeziehung des Gefängnis-Neubaus auf dem ehemaligen Standortübungsplatz in die Landschaft, so Meyer: „Es hatte ja immer die Befürchtung gegeben, dass die JVA weithin sichtbar und als Fremdkörper wahrgenommen wird. Doch das ist erfreulicherweise nicht der Fall.“ Die Justizvollzugsanstalt sei „sehr geschickt ins Landschaftsbild eingearbeitet“ worden. „Auch das, was um sie herum entstanden ist, hat durchaus Qualität, da bin ich ganz zufrieden.“

Ein großer Teil des Generaloberst-Hoepner-Geländes wurde ab 1994 erworben und in der Folge zum Campus Freudenberg der Bergischen Uni umgewandelt. Teils wurde neu gebaut, doch auch Bereiche des alten Komplexes wurden modernisiert und den neuen Bedürfnissen angepasst.

Auch Wohnhäuser fanden auf ehemaligem Kasernengelände Platz.

Die Bundeswehr nutzte das Sagan-Kasernengelände bis 1993, später siedelte sich Wirtschaft an — das Technologiezentrum kam und auch Delphi.

Die Wuppertaler Wirtschaftsförderung zog 1999 vom Neumarkt zur heutigen Lise-Meitner-Straße, berichtet Martin Lietz, Architekt bei der Wuppertaler Wirtschaftsförderung und für gewerbliche Ansiedlungen zuständig. Er hat die Umwandlungen von Anfang an begleitet. Gelungene Beispiele seien natürlich die Neunutzungen der ehemaligen Kasernenkomplexe beim Thema Uni beziehungsweise Sagan-Kaserne, aber auch „die gemeinsame Erarbeitung des Bebauungsplans mit einem privaten Investor und der Stadt“, sagt Lietz mit Blick auf Kondor Wessels: „Die als Partner gefunden zu haben, war ein Glücksgriff.“

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