Europäische Konzert-Premiere „Sai-Symphony“: Wo Europa, Asien und Afrika verschmelzen

Musiker aus drei Kontinenten führen das Großwerk „Sai-Symphony“ am 28. Mai in der Stadthalle auf.

Europäische Konzert-Premiere: „Sai-Symphony“: Wo Europa, Asien und Afrika verschmelzen
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Mit der „Sai-Symphony“ kommt ein besonderes Stück Musik nach Wuppertal. Besonders gleich in mehrfacher Hinsicht: Damit schuf der Kölner Komponist Mike Herting ein interkulturelles Werk, in dem Klänge aus drei Kontinenten - Europa, Asien und Afrika - miteinander verschmelzen.

Hier trifft ein klassisches Sinfonieorchester auf Perkussion, ein Chor auf Solosänger. Und - wie der Name schon sagt - hat die Sinfonie den Anspruch, die Zuhörer mit dem Leben und der Philosophie des indischen Gurus Sai Baba bekannt zu machen.

Seine Weltpremiere hatte das Werk vergangenes Jahr in Sai Babas Geburtsort Puttaparthi. 2017 wird die „Sai-Symphony“ in der Wuppertaler Stadthalle seine europäische Premiere erleben. Beim Konzert am 28. Mai dirigiert Michael Köhler das Sinfonieorchester Wuppertal und den Chor der Konzertgesellschaft.

Hinzu kommen die Sänger und Musiker aus Indien und Westafrika, die schon bei der Uraufführung dabei waren. Mit dem Saxophonisten Heiner Wiberny, früher Solist der WDR Big Band, gibt es auch eine Jazz-Connection. Insgesamt werden 200 Mitwirkende auf der Bühne des Großen Saals stehen.

„Auf dieses Bild kann man sich freuen“, sagte Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Bühnen, bei der Vorstellung des außergewöhnlichen Konzerts. Noch größer war seine Freude, „dass wir dieses Werk nach Wuppertal bekommen.“ Für die europäische Premiere seien Metropolen wie London im Gespräch gewesen.

Der Mann, der die Idee mit der Premiere in der Historischen Stadthalle hatte, saß mit beim Pressegespräch im Opernhaus. „Wir sind Nachbarn in Köln“, erklärte Albert Jung und wies auf Mike Herting. Der habe ihm Ausschnitte der „Sai-Symphony“ auf dem Klavier vorgespielt. Jung horchte auf und sprach den Wuppertaler Orchestermanager Klemens Schmitzer auf eine mögliche Aufführung an.

Dass Herting die „Sai-Symphony“ schrieb, ergibt sich geradezu aus seinem Werdegang. Musik aus aller Welt studierte er mit der gleichen Liebe wie die europäischen Klassiker. Als Komponisten sei für ihn Weltmusik „die einzige Form, wo ich Entwicklung sehe. Sich an den Schnittstellen der Kulturen zu bewegen, das ist das Fruchtbare.“

Als Leiter des Bundesjazzorchesters tourte er durch Indien und erspielte sich bei indischen Musikern einen guten Ruf. Die waren es auch, die ihm ein Werk über Sai Baba vorschlugen. Beim Komponieren dachte er von Anfang an global. „Ich brauchte afrikanische und europäische Musiker, weil sich Sai Baba an alle Menschen wendet.“ Also holte er neben den Indern zwei westafrikanische Musiker mit ins Boot: Sänger Cheikh Lehbiadh und Trommler Pape Seck.

So entstand eine Sinfonie in fünf Sätzen, die den Solisten und ihren Improvisationen Freiräume lässt. Deshalb ist der Umfang von knapp zwei Stunden eine ungefähre Vorgabe. Damit die vielgestaltige „Sai- Symphony“ auch in Wuppertal richtig sitzt, verbringt das Großensemble eine intensive Probenwoche miteinander.

Hertings Sinfonie ist keine musikalische Biografie geworden. Stattdessen stelle der Chor - nach einem kurzen Auftritt zu Beginn - im letzten Satz die wichtigsten Glaubenssätze Sai Babas vor, zum Beispiel „Liebe alle“, „Diene allen“. Die Verhaltensregeln, betonte der Komponist, seien ihm sympathisch. Dafür müsse man kein Anhänger eines Gurus sein.

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