Wo du wolle - Julia hat Ticket

Mit dem Jahr 2009 neigt sich ein äußerst ereignisreiches Jahr dem Ende entgegen. Es hätte alles noch viel schlimmer kommen können, sagen die Einen. Die Mehrzahl der Bürger ist jedoch der Auffassung, es reicht jetzt.

Spätestens seit klar ist, dass das Tal zum "Ground Zero" in NRW geworden ist, das ferngesteuert vom schicken Düsseldorf immer tiefer in den Abgrund rast.

Die Bevölkerung ist aufgerufen, andere Vorschläge zur Milderung des Dilemmas zu unterbreiten. Das klingt sehr demokratisch und schon laufen einzelne Gruppen im bergischen Dauerregen Sturm, um ihre ureigenen Pfründe zu sichern. Einige haben jedoch umgehend reagiert und die neuen Sparpläne ohne Verzug umgesetzt. Die Wuppertaler Polizei verbringt ihre Dienstzeit neuerdings vorzugsweise in 30er-Zonen, um dort - rein präventiv - massenweise Temposünder kostenpflichtig zu verwarnen.

Das Stadtsäckel will schließlich gefüllt sein. Im Sekundentakt blitzten die wackeren Ordnungshüter am Nützenberg motorisierte Verkehrssünder, deren Aufmerksamkeit eher den vom letzten Winter verursachten und leider noch nicht beseitigten Schützengräben im Asphalt galt. Da hat man als Fahrer halt nur die Wahl zwischen der Vermeidung eines Achsenbruches oder der Einhaltung der vorgeschrieben Geschwindigkeit. Schwierig speziell für Männer, die bekanntlich kaum in der Lage sind, zwei Dinge auf einmal zu bewältigen.

Das kann Julia nicht passieren, denn: Julia hat Busticket. Dieser innovative - unter Missachtung jeglichen korrekten Satzbaus - kreierte Werbeslogan - ziert nämlich die Autobusse der WSW.

Deren Vorteil besteht allerdings darin, die eigens eingerichtete Busspur zu benutzen. Denn auf den normalen Verkehrsverbindungen zur Innenstadt kommt es jetzt täglich zu Megastaus. In jedem Falle aber ist es ein gutes Training für den bevorstehenden Umbau des Döppersberg, denn gegen das dann herrschende Verkehrschaos dürfte das lediglich ein müdes Schäferstündchen sein. Und wer vorher noch seinen Nachmittag auf der A 46 verbracht hat, dem dürfte auch die bevorstehende, friedliche Vorweihnachtszeit nur ein schwacher Trost sein, Ehrenwort.

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