Wuppertal Wuppertaler Büromarkt zieht an

Wie bei Wohnungen kann die Stadt mit moderaten Preisen und interessanten Immobilien punkten.

Der frühere Standort von Koch am Wall.

Der frühere Standort von Koch am Wall.

Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal. „Der Markt hat sich positiv entwickelt“, stellt Gerd Dauelsberg von Beelow-Immobilien mit Blick auf den Büromarkt fest. Die Mieten seien nach längerer Stagnation hochgegangen: „Es hat einen deutlichen Schub gegeben.“ Nachfragen von außerhalb und durch junge Wuppertaler Firmen sorgten für Bewegung im Markt.

Das Haus Fahrenkamp.

Das Haus Fahrenkamp.

Foto: ANDREAS FISCHER WUPPERTAL

Einen Aufschwung vor allem in Elberfeld sehen auch Hubert und Michel Baumeister von IP-NRW Immobilien-Partner GmbH: „Da wurde in den letzten Jahren vieles renoviert.“ Die sanierten Gebäude ließen sich auch zu Spitzenmieten vermarkten.

Sie verweisen auch auf ihre eigenen Projekte wie das Haus Fahrenkamp und das gegenüberliegende Büro- und Geschäftsgebäude, die so gut wie komplett vermietet seien. „Das ist wirklich eine tolle Entwicklung.“ Sie führen das auch auf die erwartete Aufwertung durch den Umbau des Döppersbergs zurück, dadurch entstehe „ein Sog in die City Elberfeld“.

Die Aufwertung der Immobilien sei notwendig, um den Ansprüchen von zahlungskräftigen Interessenten zu genügen. Das sieht auch Gerd Dauelsberg so. Es sei vor allem schwer, alle Flächen in großen, tiefen Gebäuden zu vermieten, weil in der Mitte das natürliche Licht fehle.

Rolf Volmerig, Chef der Wirtschaftsförderung, betont, dass die Nachfrage eher im kleineren Bereich liege: „Für ein großes Projekt braucht man einen Ankermieter.“ Das sei zum Beispiel am Wall, am ehemaligen Standort von Koch am Wall, sehr gut gelungen, wo die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Rinke etwa die Hälfte der Fläche belegt habe.

Gerd Dauelsberg beobachtet, dass viele Flächen frei werden, weil dank der Computertechnik der Platzbedarf sinke. Unternehmen gäben Verwaltungsflächen auf, die dann auf den Markt kommen. Freie Flächen entständen auch durch den Trend, dass sich mehrere Mediziner zu größeren Praxen zusammentun. Zurück blieben die kleinen Praxisräume, die sich nicht mehr als Arztpraxen vermarkten ließen.

Wie bei den Wohnungen spreche sich herum, dass Wuppertaler Büroflächen auch bei den hochpreisigen Angeboten preiswerter seien als in Düsseldorf und Köln, berichtet Rolf Volmerig. Gerd Dauelsberg bestätigt: „Da merken wir schon Zuzug“. Was am Rhein 12 bis 16 Euro pro Quadratmeter koste, sei in Wuppertal für 8 bis 11 Euro zu haben. Manchmal müsse er aber auch Erwartungen nach noch niedrigeren Preisen dämpfen. Dafür seien dann keine modernen Büros zu haben.

Volmerig sieht auch interessante Sonderimmobilien, die „überregionale Strahlkraft“ haben. Objekte wie die Villa Amalia im Briller Viertel, die jetzt für eine Büronutzung saniert wird. Auch die Gewerbeflächen in der ehemalige Elbafabrik hält er für ein interessantes Objekt.

Für Nachfrage auf dem Büromarkt sorgten auch junge Wuppertaler Firmen. Wenn sie dem Gründerzentrum W-tec auf den Südhöhen entwachsen, brauchen sie neue Räume: „Das ist das, was Bewegung reinbringt“, sagt Dauelsberg. Volmerig ergänzt: „Das W-tec ist derzeit bis zum Anschlag voll.“ Die jungen Firmen suchten dann auch Räume in Innenstadtbereichen, weil sie zum Beispiel ein kreatives Umfeld wollten.

Deshalb unterstütze auch Markus von Blomberg mit seinem Fonds BLSW für Jungunternehmen junge Firmen mit Räumen in der ehemaligen Schokoladenfabrik im Luisenviertel. „Das ist eine wunderbare Ergänzung zum technikorientieren W-tec“, findet Volmerig.

Das Interesse an Büros in der City statt auf der Grünen Wiese wollten auch Prof. Guido Spars und seine Forscherkollegen vom Institut für Raumforschung und Immobilienwirtschaft an der Uni näher untersuchen. Dafür böten sich auch die historischen Gebäude in Citylage an, sagt Volmerig: „Das ist ein Supertrend. Da kann Wuppertal noch einmal Pionierfunktion übernehmen.“

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