Voll erwischt: Wirtschaft stürzt jäh ab

Große Hoffnungen hegen die Firmen nicht. Alles ist im Rückwärtsgang.

Wuppertal. Alles andere hätte wohl auch die größten Optimisten überrascht: Die Wirtschaftskrise trifft die bergischen Unternehmen mit voller Wucht. Wir IHK-Präsident Friedhelm Sträter berichtet, können sich die Unternehmer "nicht daran erinnern, dass ihre Auftragseingänge dermaßen abrupt und kräftig eingebrochen sind wie im letzten Quartal des vergangenen Jahres."

Ein jäher Absturz, der sich in den Ergebnissen der Konjunkturumfrage spiegelt: Der Geschäftslageindex im Bergischen landet bei minus 19, im Herbst ergab sich für die Einschätzung der Geschäftslage noch ein Index von plus 33.

Innerhalb des bergischen liegt Remscheid offenbar dank noch laufender Werkzeugindustrie auf einem Wert von plus 7, Wuppertal erhält ein minus 26, Solingen sogar ein minus 39. Wobei allerdings der Wuppertaler Wert extrem jäh abstürzte, denn im Herbst lag der Indexwert noch bei plus 39.

Der Auftragseinbruch betrifft zudem nicht mehr nur die Autozulieferer, sondern zieht sich mittlerweile durch alle Wirtschaftszweige. Kein Wunder also, dass die Zahl der Optimisten nicht sonderlich groß ist: Nur drei Prozent der Unternehmen glauben daran, dass die Geschäfte im Laufe des Jahres besser laufen werden. Ein gutes Drittel rechnet kaum mit Veränderungen, aber 60 Prozent der Firmen erwarten eine sich weiter verschlechternde Geschäftslage.

Die meisten Unternehmen legen also den Rückwärtsgang ein und rechnen mit weniger Beschäftigten, sinkenden Umsätzen und Ergebnissen sowie zurückgehender Investitionstätigkeit.

Weitere Prognosen? Die wagt derzeit niemand. Ob die Konjunkturprogramme der bergischen Wirtschaft helfen. Vielleicht - zumindest indirekt. Und die Beziehungen zu den Banken? Die Finanzklemme sei nicht überall akut, heißt es. Allerdings rechnet auch die IHK damit, dass sich die Situation verschärfen könnte. Und Sträter sagt klar, dass die Bereitschaft der Banken, mit in das Risiko zu gehen, gerade in der Autozulieferer-Industrie derzeit nicht sonderlich ausgeprägt sei.

Immerhin: Die Unternehmen wollen die Zahl der Ausbildungsplätze stabil halten. Und das spiegelt dann vielleicht doch ein wenig Optimismus.

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