Tunesien: Wuppertaler Unternehmen besorgt um Partnerbetriebe

Knipex-Vertriebsniederlassung geplündert. Gepa-Partner stellt Arbeit ein.

Wuppertal/Tunis. Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke beherrschen die Szenerie in Tunis. Und auch die Partnerbetriebe von Wuppertaler Unternehmen in Tunesien sind betroffen. Am frühen Abend erfuhr die Knipex-Geschäftsführung am Montag, dass das Gebäude der Vertriebsniederlassung 25 Kilometer von Tunis entfernt geplündert wurde. Nun überlegt man bei Knipex, wie geholfen werden kann. Zunächst muss aber erst einmal der Kontakt wiederhergestellt werden.

Für Coroplast zum Beispiel fertigen in einiger Entfernung zu Tunis rund 300 Mitarbeiter Kabel. Aufgrund der Ausgangssperre wird dort derzeit statt im Dreischicht- lediglich im Einschicht-Betrieb gearbeitet, wie Constanze Krieger von Coroplast berichtet. Nicht-tunesische Mitarbeiter haben das Land zudem schon sehr früh verlassen. Und der Geschäftsführer, der eigentlich in Tunis wohnt und täglich pendelt, verlässt den Produktionsstandort derzeit lieber gar nicht erst.

Fair-Händler Gepa bezieht jährlich rund zehn Tonnen Bio-Datteln aus Tunesien. Aktuell jedoch, so Sprecherin Brigitte Frommeyer, ist die Arbeit trotz bislang ausbleibender Unruhen in der Oasen-Region Hazoua im Süden des Landes nahe an der Grenze zu Algerien eingestellt. Ob die Februar-Lieferung eintrifft, ist ungewiss. Rund 600 Familien (früher Nomaden) leben dort in den Produzenten-Organisationen überwiegend von den Bio-Datteln. Die Region um den Handelspartner ist nach Erkenntnis der Gepa auch deshalb ruhig, weil das Militär dort Präsenz zeigt. Produzenten sind noch nicht zu Schaden gekommen. Der Geschäftsführer des Betriebs, Sadok Saidi, und zehn weitere Männer halten gleichwohl zurzeit auch nachts die Stellung.

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