Pflege-Portale: Lob im Netz nicht blind vertrauen

Die Verbraucherzentrale zum Umgang mit Pflegebewertungsportalen.

Wuppertal. Ein schlimmer Unfall, eine schwere Erkrankung oder immer stärker schwindende Kräfte — die Suche nach einem Pflegeheim, das Wohnen mit den passenden Betreuungs- oder Pflegedienstleistungen verknüpft, ist oft schwierig.

Zur ersten Orientierung bieten zunehmend einschlägige Portale im Internet ihre Hilfe an, die auf die Bewertung von Pflegeheimen ausgerichtet sind. „Pflegeheimsuchende sollten den dargebotenen Eindrücken und Bewertungen jedoch nicht blind vertrauen, sondern sich breit und umfassend über infrage kommende Einrichtungen informieren“, rät Marlene Pfeiffer von der Verbraucherzentrale in Wuppertal und gibt folgende Tipps.

Wer eine passende Einrichtung für sich oder einen Angehörigen sucht, sollte zunächst zusammenstellen, was individuell bei der Versorgung und Unterbringung im Pflegeheim besonders wichtig ist. Hierzu zählen etwa Fragen, ob die künftigen Bewohner eigene Möbel mitbringen und ihren Tagesablauf mit gestalten können, welche Angebote — zum Beispiel Krankengymnastik und Logopädie — es in der Einrichtung gibt. Hierbei gilt auch zu ermitteln, welcher Eigenanteil für die Unterbringung im Pflegeheim monatlich gezahlt werden kann.

Bewertungsportale können höchstens nützliche Zusatzhinweise liefern, aber niemals ausschlaggebend für die Entscheidung für einen Heimplatz sein. Bewertungen von anderen Nutzern sind immer subjektiv und können falsche Eindrücke erzeugen. Außerdem bieten einige Betreiber von Portalen Pflegeheimen an, sich selbst gegen Bezahlung umfassender darzustellen, um ihre Klickzahlen zu steigern.

Verbrauchertipp

Der Klick aufs Impressum, auf die Angaben zum Datenschutz und zur Finanzierung vermittelt einen Eindruck vom Betreiber des jeweiligen Bewertungsportals. Wer Einschätzungen und Auskünfte nur gegen die Preisgabe des eigenen Namens, der Adresse, Rufnummer und persönlichen Lebenssituation erhält, sollte bedenken, dass diese Daten möglicherweise gespeichert oder sogar an Pflegeheime weitergegeben werden.

Vor der Entscheidung für ein Heim sollten Angebote und Preise von mehreren Einrichtungen verglichen werden. In den Unterlagen und Beschreibungen muss alles Wesentliche zur Unterkunft, zu den Dienstleistungen, zu Kosten und Kündigungsfristen verständlich aufgeführt und erklärt werden. Bevor die Unterschrift unter einen Vertrag gesetzt wird, ist es ratsam, mehrere Einrichtungen persönlich in Augenschein zu nehmen.

Wichtig ist, im Vorfeld auch zu ermitteln, welche Pflege- oder Betreuungsleistungen im jeweiligen Angebot auf keinen Fall enthalten sind. Weitere Infos zur Suche nach dem passenden Pflegeheim bietet die Verbraucherzentrale NRW im Internet unter

www.verbraucherzentrale.nrw/node/12023

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