National-Bank: „Wann die Krise vorbei ist, kann niemand beantworten“

Ein gutes Jahr nach der Eröffnung zieht das Institut eine erste Bilanz.

Wuppertal. Vor etwas über einem Jahr war das Bergische Land auf der Prioritätenliste der National-Bank nicht auf Platz eins. Ursprünglich suchte man einen neuen Standort in Köln. Die Entscheidung, trotzdem eine Zweigstelle in Wuppertal zu eröffnen, bereut Vorstandssprecher Thomas Lange heute trotzdem nicht: "Das war auch ein Zeichen, weil wir fest an die Attraktivität des Bergischen Landes glauben."

Ein Glaube, den im November 2008 - der Zeitpunkt der Eröffnung an der Bankstraße in Elberfeld - nicht viele hatten: Nur sechs Wochen zuvor hatte die amerikanische Investmentbank Lehmann Brothers die Geschäftsaufgabe bekannt gegeben. Und auch wenn die Finanzkrise noch nicht in Deutschland angekommen war, wussten alle bereits zu diesem Zeitpunkt, dass schwierige Jahre bevorstehen würden.

Dennoch laufen die Geschäfte für die National-Bank im Bergischen Land seitdem "exzellent", so Thomas Lange im Rahmen der Veranstaltung "Beratungsinitiative Mittelstand", die gestern viele Unternehmensvertreter an die Bankstraße lockte. "Die Bergischen Unternehmen haben vorherige Krisen auch gut gemeistert - sie sind krisenerprobt."

Dennoch blickt Vorstandssprecher Lange weiter mit Sorge auf die Finanzkrise: "Wann die Krise vorbei ist, kann niemand beantworten. Sie hat offengelegt, dass die gesamte Gesellschaft über ihre Verhältnisse gelebt hat." Eine komplette Rückkehr zu alten Verhältnissen würde es wohl nie geben. "Eines der wichtigsten Ergebnisse der Krise sind die Veränderungen unserer Denkweise. Es wurde oft genug über notwendige Veränderungen gesprochen - jetzt muss gehandelt werden."

Um wieder positiv in die Zukunft des Bergischen Landes blicken zu können, seien aber große strukturelle Veränderungen vonnöten - auch Seitens der Politik: "Schockierend" sei es, "wie wir das Geld unserer Urenkel schon jetzt mit vollen Händen ausgeben", sagte der Vorstandssprecher. Einen Ausverkauf der Kultur sieht er in den aktuellen Sparplänen der Stadt jedenfalls nicht: "Natürlich ist es nicht schön, wenn wir Bäder schließen müssen. Aber wir müssen uns immer auch fragen, wer das alles bezahlen soll. Und mit der Stadthalle hat Wuppertal ja auch noch ein Kulturjuwel."

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