Jetzt schon bewerben: Ausbildungsmarkt wird immer enger

In der Villa Hugo zog die Agentur für Arbeit Bilanz. Der Arbeitsmarkt werde für Jugendliche immer schwieriger.

Wuppertal. Mehr Bewerber — weniger offene Stellen. Diese Schlagzeile, die die Agentur für Arbeit Wuppertal ausgibt, klingt bedrohlich. Doch als die Agentur am gestrigen Montag in der Villa Hugo einen Blick auf den Wuppertaler Ausbildungsmarkt warf, hörte sich das Resümee weitaus gemäßigter an. Die eigentliche Botschaft: Das ermutigende Ergebnis des Vorjahres konnte nicht wiederholt, dafür aber immerhin die Bilanz des Jahres 2010 erreicht werden.

3149 gemeldeten Bewerbern standen im vergangenen September 1840 gemeldete Stellen gegenüber. Im Vergleichsmonat 2011 lag die Quote bei 2900 zu 1941. Martin Klebe, Chef der Wuppertaler Agentur für Arbeit, zieht den Schluss: „Die Ausbildungsbereitschaft der Wuppertaler Unternehmen ist in diesem Jahr gesunken. Die Jugendlichen hatten weniger Wahlmöglichkeiten.“

Bei der Firma Erfurt, Gastgeber in der Villa Hugo, wird die Besorgnis nicht geteilt. Personalleiter Hans Weihs und Personalreferentin Stefanie Marschallik sehen eher das Problem, dass sich die Suche nach geeigneten Azubis bereits 2013 sehr schwer gestalten wird. Manche Stelle könne schon jetzt nicht besetzt werden.

Ein Trend, der abseits aller Zahlen in der Tat anhält, ist die Tatsache, dass eine gute Qualifikation letztlich jede Tür öffnet, während ein Lebensweg mit schlechtem oder gar keinem Schulabschluss schwer wird.

114 Jugendliche, darunter auch Abiturienten, fanden in Wuppertal bis Ende September noch keine Perspektive. Demgegenüber schließen einige Bewerber gleich mehrere Ausbildungsverträge ab, um sich beizeiten für den attraktivsten Weg zu entscheiden. Das sei durchaus legal, erklärt dazu Carmen Bartl-Zorn von der IHK, schade aber den Mitbewerbern und damit unter Umständen sogar dem besten Freund.

Manchen Jugendlichen fällt es allerdings sehr schwer, aus den 360 dualen Ausbildungsberufen ihren Favoriten auszuwählen. Der Berufsberatung kommt deshalb eine steigende Bedeutung zu. Wer über die Qual der Wahl allerdings den rechten Zeitpunkt verpasst, geht am Ende leer aus. Deshalb raten Fachleute eindringlich, sich rechtzeitig zu entscheiden. Jetzt sei die günstigste Gelegenheit, um sich einen Ausbildungsplatz im Jahr 2013 zu sichern.

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