Für die Barmenia endet eine Ära: Josef Beutelmann sagt Adieu

Der langjährige Vorstandschef wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Wuppertal. 24 Jahre war er Vorstandsmitglied, seit 15 Jahren der Vorstandsvorsitzende der Wuppertaler Barmenia Versicherungen: Am heutigen Donnerstag wurde Josef Beutelmann, Chef von etwa 3000 Mitarbeitern, mit einem feierlichen Festakt in den Ruhestand verabschiedet. Damit ist der Ehrendoktor der Bergischen Universität aber noch nicht wirklich im Ruhestand — er wechselt innerhalb der Versicherungsgruppe als künftiger Vorsitzender in den Aufsichtsrat.

Etwa 300 Gäste aus der Politik, der Wirtschaft und natürlich auch aus der Versicherungsbranche waren am Donnerstag in die Räume der Barmenia gekommen. Sie genossen einen kurzweiligen aber auch sehr informativen Abschied von einem Mann, der sich, so der einhellige Tenor, große Verdienste um die Barmenia erworben hat.

Sein Nachfolger Andreas Eurich begrüßte die Gäste und erklärte, dass sich Josef Beutelmann seine Anerkennung und Wertschätzung durch seine langjährige erfolgreiche Tätigkeit erarbeitet habe.

Daniel Bahr, Bundesminister für Gesundheit, FDP

Überraschungsgast war FDP-Gesundheitsminister Daniel Bahr. Er stellte fest: „Sie kommen auf den Punkt. Sie sind kurz und prägnant, und vor allem sind Sie verlässlich.“ Bahr, der Beutelmann aus zahlreichen Verhandlungen kannte, fügte an: „Sie sind ein Original und ein Barmenia-Gewächs.“

Eben dieses Original hat während seiner Schaffensphase dazu beigetragen, dass die Barmenia in den vergangenen Jahren wuchs, wie Beutelmanns Vorgänger Günter Völker in seiner Laudatio erklärte. So sind die Beitragseinnahmen von 1998 bis heute um etwa 80 Prozent gestiegen und 300 000 mehr Menschen versichert. Zu Beutelmanns Leistungen gehörte demnach auch der Neubau an der ehemaligen Kronprinzenallee, der heutigen Barmenia Allee. „Nur wer sein Ziel kennt, findet auch den Weg“, zitierte Völker den Philosophen Laotse und erntete Zustimmung.

In der Reihe der Redner fehlte auch Oberbürgermeister Peter Jung nicht, der die Leistungen Beutelmanns für die Stadt Wuppertal hervorhob. Beispielhaft nannte er dessen Engagement für die Bergische Uni; Josef Beutelmann ist Vorsitzender des Hochschulrats und hatte sich federführend für Lambert T. Koch als neuen Rektor der Uni eingesetzt. Ein Glücksgriff, wie Jung anmerkte. Die Barmenia engagiert sich in vielen Bereichen Wuppertals als Sponsor, so ist sie zum Beispiel auch Partner der WZ beim Klasse-Projekt.

„Josef Beutelmann hat die Stadt mit ganzem Herzen angenommen“, lobte Jung und konstatierte: „Das Unternehmen Barmenia wird immer mit Ihrer Ära verbunden sein.“

Peter Jung, Oberbürgermeister

Auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt war nach Wuppertal gekommen, ist Beutelmann doch Vizepräsident der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände. Mit sichtlicher Freude berichtete er von einem Gespräch mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, während dem Josef Beutelmann seine Meinung zur von der SPD favorisierten Bürgerversicherung sehr deutlich zum Ausdruck brachte. Offenbar nicht zur Freude von Steinbrück.

Hundt nutzte die Gelegenheit, um klar zu stellen, dass die Abschaffung der privaten Krankenversicherung ein schwerer Fehler wäre. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung sei die private Krankenversicherung aufgrund ihrer Altersrückstellungen auf den demografischen Wandel vorbereitet. Daher sei es Unfug, diese abzuschaffen. Dafür gab es Beifall in den Räumen der Barmenia.

Josef Beutelmann selbst zeigte sich gerührt. Er dankte allen Rednern, aber eben auch den Mitarbeitern der Barmenia, die einen witzigen Film über ihn und seine Vita gedreht hatten. Mit dem ihm eigenen verschmitzten Lächeln stellte er dann klar, dass er all diese „Lobreden“ nicht verdient habe. Besonderen Dank richtete er an seine Frau Mechthild.

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