Führungswechsel bei der IG Metall: Lankau folgt auf Giesler

Bisheriger IG-Metallchef wird NRW-Bezirksleiter — ein gebürtiger Dortmunder und BVB-Fan übernimmt.

Wuppertal. Der Wuppertaler IG Metall-Chef Knut Giesler (48) wird neuer Bezirksleiter der Gewerkschaft in Nordrhein-Westfalen. Das hat der IG Metall-Vorstand gestern in Frankfurt beschlossen. Der 48-jährige gelernte Energieanlagenelektroniker tritt die Nachfolge von Oliver Burkhard an. Giesler war viereinhalb Jahre Geschäftsführer der IG Metall Wuppertal und bereits zuvor als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Firma Schaeffler ehrenamtliches Mitglied des Ortsvorstands. In seiner neuen Funktion betreut er 3200 Betriebe mit zusammen rund 565 000 Mitgliedern. NRW stellt bundesweit etwa ein Viertel der IG-Metall-Mitglieder.

„Sein Baby“, die IG Metall Wuppertal, wird kommissarisch von Torsten Lankau geführt. Der 41-jährige bisherige Bezirkssekretär ist seit vier Monaten in Wuppertal tätig und sollte den Ortsverband eigentlich bei dessen Veränderungsprozessen unterstützen. Doch mit dem Weggang Gieslers kommen nun ganz andere Aufgaben auf Lankau zu. An der entsprechenden Weichenstellung arbeiten Giesler und Lankau nun seit drei Wochen intensiv. Und klar ist: Die Wuppertaler Tradition, derzufolge die Gewerkschaft sich kontinuierlich als Problemlöser positioniert und bei Verhandlungen auf Augenhöhe stets nach Lösungen sucht, soll fortgesetzt werden.

Der kommissarische Geschäftsführer Lankau kommt aus Dortmund, ist gelernter Industriemechaniker, hat später an der Dortmunder Sozialakademie studiert, ist Fachreferent für Personal-, Sozial- und Bildungswesen und Personalbetriebswirt. Lankau war unter anderem in der Stahlindustrie und in einem mittelständischen Walzbetrieb beschäftigt — und hatte sich eigentlich immer mit Interessenvertretung beschäftigt.

Wo der Vater eines 13-jährigen Sohnes fußballerisch steht, braucht man den Dortmunder natürlich nicht zu fragen. Und wo sieht er die großen Aufgaben der kommenden Jahre? Lankau nennt den Strukturwandel und er fragt: „Welche Profilwerte können wir setzen, um den Standort zu entwickeln?“

Zudem geht es um die Veränderung der Arbeitskultur — und damit um Leiharbeit, befristete Beschäftigung, Werkverträge und Lebensarbeitszeit. Vorzeitige Ausstiegsszenarien zu gestalten, gehört dazu. Lankau kündigt an, bei prekären Beschäftigungsverhältnissen weiter den Finger in die Wunde zu legen und nach Lösungen suchen zu wollen.

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