Eine Verabredung mit dem Ausbildungsbetrieb

Kreishandwerkerschaft lädt in Wuppertal und Solingen zum zweiten Azubi-Bewerberdating. Rund 50 Unternehmen bieten Lehrstellen an.

Eine Verabredung mit dem Ausbildungsbetrieb
Foto: dpa

Wer zu einem Dating geht, der muss sich mitunter schnell entscheiden und zum Punkt kommen. So ähnlich ist es auch beim zweiten Azubi-Bewerberdating der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal, das am 20. Februar in Solingen und am 22. Februar in Wuppertal stattfindet. Rund 50 Unternehmen bieten dort fast 130 Ausbildungsplätze in einer Vielzahl von Berufen an. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Die Zukunft ist unsere Baustelle“.

Eine Verabredung mit dem Ausbildungsbetrieb
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Dabei setzt die Kreishandwerkerschaft auf die schnelle Vorstellung und Bewerbung der jungen Leute: Das Dating beginnt jeweils um 17 Uhr und endet um 19 Uhr. Man habe das Bewerber-Verfahren mit Absicht auf zwei Stunden begrenzt und den Abend gelegt. „Dann sind die Unternehmen eher verfügbar, zudem können die jungen Leute bequem nach der Schule kommen und auch ihre Eltern mitbringen“, sagt Sascha Bomann, Leiter der Berufsausbildungsabteilung bei der Kreishandwerkerschaft.

Eine Verabredung mit dem Ausbildungsbetrieb
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Die Veranstaltung ist eine Fortsetzung des Azubi-Bewerberdatings, das im vergangenen Jahr erstmals in Solingen durchgeführt wurde. „Damals hatten wir eine so große Nachfrage, dass wir uns dafür entschieden haben“, erklärt Bomann. Über 220 Bewerber hatten an dem Dating-Verfahren teilgenommen. Nachweislich wurde in mindestens 20 Fällen ein Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Dazu kamen auch einige Praktika, die vermittelt werden konnten. Und in diesem Jahr kommt eben auch Wuppertal als Veranstaltungsort hinzu.

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Die Veranstaltung richtet sich an Mädchen und Jungen, die einen konkreten Ausbildungswunsch haben. Die jungen Besucher sollten ihre Bewerbungsunterlagen mitbringen und sich in den Geschäftsstellen der Kreishandwerkerschaft zielgerichtet an jenes Unternehmen wenden, das einen Ausbildungsplatz in einem der gewünschten Jobs anbietet. Man habe im Internet und auch in den Wagen der Schwebebahn für das Azubi-Dating geworben und hoffe nun auf eine möglichst gute Resonanz, erklärt Bomann. Wie viele Teilnehmer kommen, bleibe abzuwarten: „Das ist ein Glücksspiel!“

Zur Auswahl stehen unter anderen beliebte Berufe wie der Kfz-Mechatroniker oder der Kaufmann beziehungsweise die Kauffrau für Büromanagement. Auch weniger populäre Ausbildungsgänge wie Fleischer oder Bäcker stehen zur Auswahl. Zudem wird etwa eine Ausbildung zum Tischler angeboten — ein Beruf, in dem die Nachfrage derzeit deutlich höher als Angebot ist, wie Bomann sagt. Grund ist auch, dass es nur noch wenige Ausbildungsbetriebe für das Tischlerhandwerk im Bereich der Kreishandwerkerschaft gibt.

Mit dem Azubi-Dating möchte die Kreishandwerkerschaft für eine Ausbildung im Handwerk werben und deutlich machen, dass eine solche Lehre auch in Zeiten der Digitalisierung sinnvoll sein kann. Laut Bomann können die Jungen und Mädchen im Handwerk aus mehr als 130 Berufen eine Ausbildung wählen. Das müssen dann auch nicht immer die Top Ten der beliebtesten Jobs sein.

Auch als Alternative für ein Studium sei eine Ausbildung im Handwerk durchaus sinnvoll, betont der Ausbildungsexperte. Oder eben als „Vorspiel“ für einen späteren akademischen Abschluss. Während es bei den Studenten nämlich eine Schwemme mit Rekordzahlen an den Hochschulen gibt, suchten viele Handwerksbetriebe in der Region händeringend nach Nachwuchs. Zudem bieten einige Unternehmen beim Azubi-Dating auch ein duales Studium an — zum Beispiel in der Ausbildung zum Fachinformatiker.

Mit der Nachwuchsgewinnung möchte die Branche dafür sorgen, dass auch in 20 oder 30 Jahren noch genug Handwerksbetriebe am Markt sind. „Derzeit stehen etwa 15 Prozent der Betriebe vor der Übergabe“, erklärt Bomann. Und die Quote dürfte sich in den Jahren noch weiter nach oben bewegen. Nur wenn weiterhin junge Menschen eine Ausbildung zum Handwerker beginnen, später nach der Gesellenzeit Meister werden und sich selbstständig machen, könne es eine Zukunft für das Handwerk geben.

Im Bereich Solingen-Wuppertal gibt es derzeit rund 6 500 Handwerksbetriebe, die einen jährlichen Umsatz von rund 2,2 Milliarden Euro erwirtschaften. Als größter Arbeitgeber der Region bietet das Handwerk mehr als 29 000 Menschen einen Arbeitsplatz, hinzu kommen nach Angaben der Kreishandwerkerschaft über 1500 Auszubildende.

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