Die Probleme mit Ikea in Wuppertal

In Bochum funktionierte es nicht, Wuppertal jedoch will das Möbelhaus ermöglichen.

Wuppertal. In Bochum ist das Thema Ikea durch. In der Konkurrenz der Städte favorisiert das Möbelhaus mittlerweile Wuppertal. Doch die Hürden sind hier ähnlich hoch.

Wie Eckart Kröck, Leiter der Stadtplanung in Bochum, auf WZ-Nachfrage berichtet, schlug die Ikea-Anfrage sozusagen zur Unzeit auf. Denn unmittelbar zuvor hatte sich die Stadt auf einen Masterplan Innenstadt geeinigt. Der sollte nicht nur die Entwicklung der Innenstädte sichern, sondern gilt auch als Instrument, rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen, wenn die Stadt Bochum bestimmte Ansiedlungen verhindern wollte.

Außerdem ist Bochum Partner einer Kooperation im östlichen Ruhrgebiet, die unter anderem zum Ziel hat, sehr behutsam mit solch großflächigem Einzelhandel umzugehen und die verschiedenen Zentren nicht in Schwierigkeiten zu bringen.

Und schließlich gibt es noch das Landesrecht, wonach die Ansiedlung eben solchen großflächige Einzelhandels außerhalb der Zentren sehr schwierig geworden ist. Deshalb durfte in Langerfeld ja bereits Real den Standort nicht auf das Schmitz+Apelt-Gelände verlegen.

Jedenfalls gab es Kröck zufolge in den Verhandlungen mit Ikea keine Lösung, bei der Bochum nicht in mindestens einer der drei Hauptfragen in die Bedrouille geraten wäre. Zumal Ikea an einem zentrumsnahen Standort nur wenig Interesse gezeigt habe. Kröck bringt es am Ende einer in Bochum heftig geführten politischen Debatte auf einen Nenner: Wer vor solch einer Frage stehe, müsse sich letztlich für oder gegen die Innenstadt entscheiden. Und er hat den Verdacht, Ikea suche ausdrücklich eine Fläche auf der grünen Wiese, um den Streit mit dem Land exemplarisch ausfechten zu können.

Oberbürgermeister Peter Jung hingegen glaubt nicht wirklich an eine Bedrohung der Innenstädte. Jetzt führen die Menschen halt nach Düsseldorf, um dort bei Ikea einzukaufen. Auch ein politischer Streit um die Ikea-Ansiedlung zeichnet sich bisher nicht ab. Im Gegenteil: Die klare Haltung der Stadtspitze: Wir wollen Ikea. Aufgrund des regionalen Einzelhandelskonzeptes gibt es aber noch Gesprächsbedarf mit Remscheid und Solingen. Jung zeigt sich aber optimistisch, die Nachbarstädte mit ins Boot holen zu können. Bleiben die Verhandlungen mit dem Land. Und die müssen nach Erkenntnis aller beobachter sehr behutsam geführt werden. Ikea und das NRW-Wirtschaftsministerium gelten derzeit nicht gerade als dicke Freunde.

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