Wuppertaler Weltmarktführer Becker bringt Luft in Bewegung

Das Wuppertaler Unternehmen Gebr. Becker Luft-Technologie ist Marktführer für Vakuumpumpen und Luftverdichter.

Wuppertal. Luft-Technologie bewegt die Industrie. Und die Pumpen und Vakuumverdichter von Becker bringen Luft in Bewegung. Weltweit. Klassische Becker-Branchen sind die Druck- und Verpackungsindustrie. Papierbögen werden per Luft bewegt, spurlos angesaugt und blitzschnell weitergeleitet. Blasluft hilft, Kartons zu entfalten, aufzurichten und zu befüllen, ohne Kratzer und Risse.

Wuppertaler Weltmarktführer: Becker bringt Luft in Bewegung
Foto: Andreas Fischer

Aber die Becker-Aggregate können weit mehr: In Krankenhäusern saugen sie Luft während OPs ab, sie saugen nicht nur die Luft aus Lebensmittelverpackungen oder befüllen sie mit Gasen. Saug- und Blasluft macht präzise, schnelle Verarbeitung auch kleinster Bauteile möglich, die exakt fixiert werden, zum Beispiel bei der Chip-Herstellung oder der Platinenbestückung.

„Pick and Place“ nennt sich das Verfahren, das auch bei größeren Bauteilen Anwendung findet; etwa, wenn in der Holzindustrie Möbelfronten zur Weiterverarbeitung per Vakuum zerstörungsfrei auf Tische gespannt werden. Mit Luft-Technologie werden zarte Materialien transportiert und trutzige zentnerschwere Lasten, Solarpaneele werden schonend während der Beschichtung fixiert, Schutzgase in Kreisläufen gefördert, etwa bei Hochleistungslasern für Schneiden und Schweißen oder beim 3D-Druck.

Becker-Pumpen bringen außerdem Sauerstoff in Trinkwasseranlagen, Aquarien und Schwimmbäder, Mörtel wird mit Hilfe von Druckluft auf Wände gespritzt, Luft-Technologie bewegt Granulate und Backmaterialien, Vakuum steuert Geldzählautomaten.

Becker gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Spezialisten für solche Anwendungen — und ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen in der vierten Generation. Derzeit, berichtet die kaufmännische Geschäftsführerin Dorothee Becker, die gemeinsam mit Sven Hilfert und Ulrich Wilkesmann das Unternehmen führt, befinde sich das Unternehmen in einer spannenden Phase: Becker will neue Märkte erschließen, die Internationalisierung vorantreiben — und investiert als „Bergisches Gewächs“ weiter am Standort Wuppertal. „Deutschland soll unsere Basis für Strategie und Entwicklung, aber auch für die Fertigung bleiben“, sagt Dorothee Becker.

Kundennähe und die Orientierung an langfristigen Zielen sind zudem Stichworte für die Strategie. Die Supermarktkultur, sagt der Geschäftsführer Technik Sven Hilfert, wird auch in Asien immer stärker — und damit die Nachfrage nach Vakuumverpackungen für Lebensmittel. Nur einer der Wachstumsmärkte, die Becker anvisiert - ein kompletter Produktionsstandort in Shanghai montiert und produziert schon seit Jahren für den lokalen Markt. Schnittstellen für den engen Kontakt zu den Kunden weltweit sind die 15 Vertriebs- und Servicegesellschaften: eine in den USA, sechs in Asien, acht in Europa.

130 Jahre ist Becker alt, im Jubiläumsjahr herrscht Aufbruchstimmung. Der Stammsitz in Wuppertal wurde energetisch saniert, ein modernes Montagesystem etabliert, eine neue Lackieranlage eingerichtet. Im Juli, in der Hochphase des Umbaus, erzielte Becker den höchsten Umsatz und peilte mit 140 Millionen Euro ein Umsatz-Allzeithoch an. „Wir werden weiterhin in innovative Ansätze investieren“, sagt Sven Hilfert.

Etwa 120 000 Geräte und Systeme verlassen jedes Jahr die Becker-Werke, rund 75 Prozent gehen in den Export. Rund sieben Prozent seines Umsatzes investiert Becker in Forschung und Entwicklung; allein rund 50 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Pionierleistungen in der Vakuum- und Drucklufttechnologie gehören zur Firmentradition.

Investiert, so Dorothee Becker, wird auch in die Mitarbeiter, die sehr qualifiziert und eigenverantwortlich mit am Unternehmenserfolg arbeiten. „Wir erleben eine spannende, arbeitsreiche Zeit“, sagt Dorothee Becker. Sie berichtet von positiven Ideen, vom zielorientierten Miteinander, vom angenehmen Betriebsklima. Vom Willen zu gestalten. „Es wird Veränderungen geben, aber wir können selbst entscheiden, wie die Zukunft aussehen soll.“

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