„Wir sind wie eine große Familie“

Seit 2010 unterstützt das Projekt „Unterbarmer Kinderteller“ bedürftige Kinder.

„Wir sind wie eine große Familie“
Foto: Anna Schwartz

Unterbarmen. Als Bettina Gericke den Hörer abnimmt, hört man im Hintergrund bereits lautes und fröhliches Kindergeschrei. Es ist Mittagszeit und im Gemeindehaus an der Martin-Luther-Straße herrscht rege Betriebsamkeit. Schließlich sollen bis zu 40 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren eine warme Mahlzeit bekommen.

Beim Unterbarmer Kinderteller gibt es jedoch nicht nur ein kostenloses Mittagessen, sondern auch eine Nachmittagsbetreuung mit Hausaufgabenhilfe sowie Bastel- und Spielmöglichkeiten.

Was zunächst als kleines Projekt der Evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen gestartet ist, hat sich mittlerweile zu einem Anlaufpunkt für Kinder aus den unterschiedlichsten Kulturen und gesellschaftlichen Milieus entwickelt. „Der Kinderteller ist zu einer festen Größe geworden“, bestätigt Gericke, die sich im Projekt unter anderem um die Öffentlichkeits- und Spendenarbeit kümmert. Ihr zur Seite steht seit März dieses Jahres die pädagogische Leiterin Vanessa Franke. „Wir sind hier wirklich wie eine große Familie, alle unsere ehrenamtlichen Helfer sind unglaublich engagiert“, sagt sie.

Über 40 Ehrenamtler helfen an drei Tagen in der Woche (Dienstag bis Donnerstag) beim Kinderteller aus. Dazu gehören Berufstätige, Gemeindemitglieder, Rentner, aber auch Schüler und Studenten. Sie alle begleiten und unterstützen bedürftige Kinder aus der Umgebung und helfen ihnen in ihrem Alltag. Getragen wird der Kinderteller allein durch Spendengelder. „Wir sind zwar ein Projekt der Gemeinde, bekommen aber kein Kirchengeld“, erklärt Gericke.

Dabei fließen die Spenden nicht ausschließlich in den Betrieb, wie Vanessa Franke erläutert: „Durch Spenden konnten wir zum Beispiel 20 Kurse an der Junior-Uni finanzieren, die sich die Kinder sonst nicht leisten konnten. Zudem konnten wir auch einen Musikpädagogen, der mit den Kindern arbeitet und Musik macht, engagieren.“

Auch ihre Halbtagsstelle als pädagogische Leiterin konnte erst durch Spendengelder des Rotary Clubs Wuppertal-Bergisch Land finanziert werden. Davor blickte der Kinderteller in eine ungewisse Zukunft. „Im Sommer vergangenen Jahres musste uns eine ehrenamtliche Erzieherin und nahezu leitende Mitarbeiterin aus gesundheitlichen und altersbedingten Gründen leider verlassen“, erzählt Gericke. „Die Zeit danach war nicht einfach, da uns eine Fachkraft mit der nötigen Erfahrung gefehlt hat.“

Zeitweise stand das Projekt sogar auf der Kippe. Damit das nicht noch mal passiert, hat sich Gericke auf dem Spendenportal „Gut für Wuppertal“ angemeldet, um die Stelle von Vanessa Franke auch im kommenden Jahr zu erhalten. Denn das Projekt hat noch viel vor, möchte nach Möglichkeit einen vierten Betreuungstag einrichten. Doch dafür braucht es vor allem Planungssicherheit auf der leitenden Position.

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