Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium: Schüler diskutieren über Rechte der Flüchtlinge

Fachlich gut vorbereitet führten Schüler des WDG durch eine sehr kontroverse Debatte.

Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium: Schüler diskutieren über Rechte der Flüchtlinge
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Festung Europa einreißen?“ — der Titel der Veranstaltung im Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium war provokant. Kürzlich hatten die Schüler der Sozialwissenschaftskurse zu einer Diskussion über die EU-Flüchtlingspolitik eingeladen. Der Buh-Mann stand schnell fest: Axel Voss (CDU), Mitglied des europäischen Parlaments, machte sich durch Äußerungen über die Notwendigkeit von Abschiebungen bei den Schülern unbeliebt.

Auch auf der Bühne erhielt Voss keine Unterstützung. Die Vertreter des Flüchtlingsrats NRW, der Diakonie Wuppertal und der Fachhochschule Düsseldorf bildeten schnell eine Front, die sich als ebenso stabil erwies wie die europäischen Außengrenzen.

„Kein Mensch flieht ohne Grund und verlässt seine Heimat, wenn er eine Wahl hat“, so Ali Ismailovski vom Flüchtlingsrat. Obwohl die Meinungen nicht unterschiedlicher hätten sein können, blieb die Diskussion sachlich, was auch der souveränen Leitung zu verdanken war.

Voss verteidigte seine Position mit der geltenden Rechtslage. „Wir haben ein Asylrecht, Asylberechtigte können hierher kommen. Illegale aber müssen wir abweisen, sonst kommen immer mehr. Wollt ihr sechs Millionen Syrer hier aufnehmen?“, wendete er sich ans Publikum. Darauf Schüler Lovis Hilker: „Wenn sie alle politisch verfolgt und damit asylberechtigt wären, müssten wir das ja auch, oder?“

André Thielmann von der Diakonie zeigte ein weiteres Problem auf: „Es gibt gar keine Möglichkeit, legal als Flüchtling nach Europa zu kommen. Asyl kann ich erst beantragen, wenn ich schon da bin.“ Als Voss darauf sagte, ein Flüchtling könne per Flieger nach Frankfurt kommen und dort Asyl beantragen, griff Ismailovski ein: „Frankfurt Flughafen? Sie lassen ihn nicht mal in ein Flugzeug Richtung EU.“

Der Knackpunkt sei die Situation in den Herkunftsländern, diesbezüglich waren sich alle einig. „Da haben wir eine Verantwortung und müssen Hilfe optimieren“, so Adelheid Schmitz, FH Düsseldorf. Auch wenn die WDG-Schüler die Flüchtlingsproblematik an jenem Tag nicht lösen konnten: Sie zeigten, dass sie die Situation an den Grenzen beschäftigt, und gaben dem Europaabgeordneten Voss ein klares Statement mit. Während sein Abschlusswort nur sehr verhalten beklatscht wurde, gab es für Ismailovskis letzten Satz großen Beifall: „Wir dürfen nicht vergessen, dass es nicht um Objekte geht, sondern um Menschen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort