Campus Wuppertal Wijld will die Modewelt revolutionieren

Baum statt Baumwolle: Das Wuppertaler Start-Up präsentiert seine neue Kollektion ihrer T-Shirts aus Holz.

Campus Wuppertal: Wijld will die Modewelt revolutionieren
Foto: Wijld

Wuppertal. Zeigen, dass es möglich ist, Produkte fair und ökologisch nachhaltig innerhalb der EU zu fertigen, die gleichzeitig stylish und bezahlbar sind: Das haben die drei Gründer des Wuppertaler Start-Ups Wijld, Timo Beelow, Aline Hauck und Angelo Cicero mit ihren „Woodshirts“ bewiesen. Auf ihrer Website www.wijld.com bieten sie seit etwa einem Jahr T-Shirts aus Holz, an. Jetzt präsentieren sie ihre zweite Kollektion.

Klingt kratzig? Ist es aber nicht. Der Stoff aus Holzfasern biete einige Vorteile, er sei „seidig-weich aber sehr robust und langlebig, temperaturausgleichend und antibakteriell“, so Beelow. Die Fasern wirken ähnlich wie ein Funktionsshirt: sie nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie schnell nach außen ab. Dadurch kleben sie nicht wie Baumwoll-Shirts am Körper und riechen weniger schnell, erklärt Beelow, der nach seinem Studium am Lehrstuhl für Unternehmensgründung an der an der Bergischen Universität Erfahrung als Gründer der Trendsportart Crossboccia gesammelt hat.

Die Woodshirts werden in Portugal hergestellt und es wird Holz aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft innerhalb der EU verwendet. Durch moderne Designs, Bezahlbarkeit und die Möglichkeit, den Aufdruck für das T-Shirt individuell auszuwählen, will Wijld eine junge Zielgruppe für umweltfreundliche und faire Kleidung begeistern. Und damit scheinen sie keineswegs auf dem Holzweg zu sein.

Die Idee hatte Beelow auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. „Ich wurde dort quasi von einer Welt aus Plastik verschluckt“, sagt der Co-Gründer. Da sei die Idee gereift, Alternativen zu Einmal- und Wegwerfprodukten zu schaffen. Bei der Suche nach nachhaltigen Stoffen entdeckten Beelow und seine beiden Mitstreiter die Fasern aus Holz - und das Unternehmen mit fairer und nachhaltiger Mode war geboren.

Im Mai 2016 ging der Onlineshop www.wijld.com ins Netz. Anschließend sammelten die Gründer über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter das für die Produktion der ersten Woodshirts benötigte Startkapital von 12 000 Euro. Schon damals habe man gemerkt, dass das Interesse groß sei, so Co-Gründerin Aline Hauck. Im Dezember konnten dann die ersten 1000 Woodshirts verschickt werden.

Seitdem hat Wijld knapp 5000 T-Shirts verkauft. Vor allem das positive Feedback der Kunden sei überwältigend, freuen sich die Gründer. Nun, da die Sommersaison beginnt, würde die Nachfrage nach den Woodshirts außerdem stark steigen, allein in den vergangenen Wochen habe sie sich vervierfacht, erklärt Beelow: „Jetzt merkt man, welches Potenzial dahinter steckt. Das Bewusstsein für umweltfreundliche Alternativen steigt.“

Für dieses Jahr haben die Gründer noch einiges vor. Ende Mai erscheint die Sommerkollektion der Woodshirts. Neue Schnitte sollen zum Sortiment hinzukommen und auf Dauer soll es zusätzlich zu T-Shirts, „Langarmshirts, Cardigans und generell Oberbekleidung aus Holz“ geben, so Hauck.

Um die Marke bekannter zu machen, setzt Wijld auf „eine gute Mischung aus Online-Präsenz auf Social-Media-Kanälen und Blogs und auf live-Kommunikation auf Messen“, sagt Beelow, der sich in seiner Masterarbeit mit „Kostengünstigen Strategien für Start-ups“ beschäftigt hat. Im April haben Wijld ihre Woodshirts bereits auf zwei Messen präsentiert - etwa 18 weitere sollen dieses Jahr noch folgen. Der Vorteil: Die Menschen können sich selbst ein Bild von dem Stoff aus Holz machen. Deshalb gibt es die T-Shirts inzwischen auch nicht mehr nur online zu kaufen, sondern auch in einigen Geschäften deutschlandweit - ab Ende Mai auch im „Fashion Victim“ im Luisenviertel.

Bisher legt Wijld den Fokus noch auf den deutschsprachigen Raum. Schon jetzt habe es aber auch vereinzelt Bestellungen etwa aus den USA oder Abu Dhabi gegeben. Seit April ist Wijld zudem auch in den USA offiziell als Marke eingetragen. Auf lange Sicht sollen die nachhaltigen T-Shirts aus Holz die ganze Welt für sich erobern.

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