Wie windig ist es auf der Kleinen Höhe?

Diskussionen um Windenergiepark. Experte sagen, die Anlagen müssten mindestens 100 Meter hoch werden.

Wuppertal. Die Initiative der SPD und CDU zur Errichtung eines Windparks auf der Kleinen Höhe sorgt stadtweit für Diskussionen. Aus Expertensicht müssten die Windräder dort mindestens 100 Meter hoch sein — vorbehaltlich einer ausreichenden „Windernte“.

Ungeachtet dessen geht die politische Diskussion in die nächste Runde. „Bravo“, sekundieren die Grünen in ihrer Stellungnahme. „CDU und SPD setzen grüne Politik um.“ Die Initiative sei aber grundsätzlich zu begrüßen und untermauere den Windenergieerlass der rot-grünen Landesregierung. „Mit der Planung eines Windparks auf der Kleinen Höhe“ werde „allerdings auch der unglaubliche Zickzackkurs der Rathausmehrheit deutlich: erst Gewerbefläche, dann Wohngebiet, nun also Windkraftkonzentrationsfläche.“ Vom Grundsatz her sei „diese ökologisch vertretbare Nutzung der Fläche sinnvoll“ — wenn man frühzeitig die Anwohner einbeziehe.

Nach Einschätzung der Stadt ist die Kleine Höhe „grundsätzlich zur Nutzung von Windkraft geeignet“, berichtet Stadtsprecherin Martina Eckermann auf WZ-Nachfrage: Demnach wurde das Gelände bereits 1998 daraufhin überprüft — im Zuge der Vorarbeiten für den 2005 in Kraft getretenen Flächennutzungsplan. Die Rede sei aber von drei bis fünf Windrädern. Dieser „groben Untersuchung“ mit den damaligen technischen Möglichkeiten müsste — bei einem Prüfauftrag durch den Stadtrat — nun ein umfassendes, zeitgemäßes Verfahren folgen, das Wetterdaten ebenso umfasst wie das Geländeprofil und ökologische Auswirkungen.

„Wir sind an Windkraftprojekten auch in Wuppertal jederzeit interessiert“, erklärt Holger Stephan, Sprecher der Stadtwerke — bei einer Eignung der betreffenden Flächen. Kritisch sehen dagegen Wuppertals Bauern die Windpark-Pläne. „Wir brauchen jeden Quadratmeter Fläche“, betont Kreislandwirt Martin Dahlmann. Konkretes lasse sich ohnehin erst nach dem Prüfverfahren sagen. Grundsätzlich müsse der Schutz landwirtschaftlicher Flächen auch beim Thema Windkraft berücksichtigt werden.

Nach Einschätzung des Experten Rainer Lindner — er hat 2002 die Anlage auf den Südhöhen in Betrieb genommen — müssen neue Wuppertaler Windräder mindestens 100 Meter hoch sein, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Nach Angaben des Vereins für Klimaschutz — er wurde 1991 gegründet und hat etwa 50 Mitglieder — lieferte das Windrad auf Korzert im vergangenen Jahr 466 Gigawattstunden Strom. Der entspricht der Versorgung von bis zu 150 Haushalten.

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