Wie Algorithmen in unser Leben einziehen

Prof. Dr. Bruno Lang beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit Angewandter Informatik.

Wie Algorithmen in unser Leben einziehen
Foto: Iris Rudolph

Als Professor Dr. Bruno Lang 2002 mit dem Aufgabengebiet Angewandte Informatik — Algorithmik nach Wuppertal kam, steckte vieles noch in den Kinderschuhen. Am Aufbau des Studienganges Informationstechnologie (IT) konnte er daher auch von Anfang an mitwirken. Der Wissenschaftler arbeitet an der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften in der Fachgruppe Mathematik und Informatik. Dabei kommt seiner Arbeit in der Algorithmik ein besonderer Stellenwert zu.

Professor Lang weiß, dass häufig beklagt wird, dass heute alles vom Algorithmus gesteuert wird. „Dabei, wenn man den Algorithmus-Begriff richtig fasst, ist es eigentlich schon immer so gewesen“, sagt er lachend. „Das ist so, als wenn ein Arzt schrittweise eine Diagnose stellt. Wenn ein bestimmtes Symptom auftaucht, geht er in eine Richtung weiter, wenn es nicht da ist, in eine andere.“ Es gehe darum, Regeln oder Entscheidungen so zu formulieren, dass man sie schrittweise nachvollziehen könne.

„Algorithmisches Denken durchzieht unser Leben an vielen Stellen,“ unterstreicht Lang und nennt als einfaches Beispiel Kochrezepte, die einen ganz elementaren Algorithmus darstellen und von modernen Küchengeräten sogar schon automatisch umgesetzt werden können. Aber auch der Vorgang des Abkassierens im Supermarkt oder das Spielen einer Melodie beim Musizieren bieten bis zu einem gewissen Grad ähnliche Muster.

In der Fachgruppe Mathematik und Informatik arbeitet der Wissenschaftler natürlich formaler und mit anderer Zielrichtung. Hier werden effiziente Algorithmen für Fragestellungen etwa aus den Naturwissenschaften entwickelt. Damit werden die Rechnungen beschleunigt und oft wird auch der Speicherbedarf reduziert.

In der Forschung arbeitet Professor Lang interdisziplinär — mit Anwendungen in der Physik und der Chemie. Da geht es um Berechnungen von Schwingungszuständen und molekularen Strukturen. „Wir versuchen Verfahren zu entwickeln, an denen möglichst viele Prozessoren beteiligt werden können. Das ist für heutige Hochleistungsrechner unabdingbar. Und die Berechnungen müssen so schnell wie möglich erfolgen — vor allem, wenn sie millionenfach durchgeführt werden.“ Eines der Ziele ist die Verbesserung der ökologischen Bilanz durch geringeren Energieverbrauch.

Transfer bedeutet für ihn sowohl den Austausch von Know-how oder Methodik als auch die Beschäftigung mit von außen an die Fachgruppe herangetragenen Anforderungen. Auch kleinere Fachtagungen sowie Projekte, mit denen sich die Fakultät an die Bevölkerung richtet, wie die Ausrichtung der Landesebene der Mathematikolympiade im Jahr 2015, gehören zu den Transferaktivitäten der Fakultät.

Wenn Professor Lang abschließend resümiert, „auch Dinge, die hochgradig abstrakt sind, finden häufig nach einiger Zeit Eingang in unser tägliches Leben“, beschreibt er das Themenspektrum der Mathematik und Informatik, das sich dem Laien nicht unbedingt sofort erschließt und damit unverständlich erscheint.

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