Weihnachtsmärkte: Darum bleibt alles, wie es ist

Am Montag wird der Rat beschließen, dass die Stadt die Budendörfer nicht selbst veranstaltet. Das birgt Chancen und Risiken.

Der Weihnachtsmarkt in Elberfeld

Der Weihnachtsmarkt in Elberfeld

Foto: Fries, Stefan (fr)

Noch ist Winter, kalendarisch zumindest. Also ist das Thema nicht aus der Zeit gefallen. Am Montag wird sich der Stadtrat mit den Weihnachtsmärkten in Elberfeld und Barmen beschäftigen. Vor allem in Elberfeld hat es jüngst um das Budendorf reichlich Ärger gegeben. Der Grund: Die Einzelhändler haben einen neuen Veranstalter gesucht, hatten dafür aber keine Erlaubnis vom Rathaus, der bisherige Veranstalter war auch nicht einverstanden. Einigkeit bestand und besteht zwischen Verwaltung und Einzelhandel lediglich darin, dass der Weihnachtsmarkt, so wie er war, nicht taugt. Das sahen im vergangenen Jahr auch Publikum und Marktbeschicker wieder so.

Pläne, nach denen die Stadt selbst als Veranstalter auftritt und die Märkte in Barmen und Elberfeld organisiert, werden am Montag voraussichtlich verworfen. Denn die Verwaltung hat errechnet, dass dafür fünf Vollzeitkräfte und ein Budget von 300 000 Euro nötig wären. Das sei im Hinblick auf die finanzielle Situation der Stadt nicht zu vertreten.

Der zuständige Geschäftsbereich Kultur, Sport, Sicherheit und Ordnung schlägt vor, die Veranstaltungen für dieses Jahr auszuloben und per Ausschreibung private Partner für die Zeit von 2019 bis 2023 zu suchen. Suche wie Auslobung gelten auch dem Mittelaltermarkt auf dem Laurentiusplatz, dem eine Frischzellenkur guttun könnte. Damit steht fest, dass im Grunde alles so bleibt, wie es ist. Wird der Beschluss so gefasst, bietet er aber auch Raum für Verbesserungen.

Dazu allerdings müssten sich alle Beteiligten bald einmal einigen, was für eine Art Weihnachtsmärkte sie wollen. Der in Barmen ist seit Jahr und Tag auf den Johannes-Rau-Platz vor dem Rathaus begrenzt und hat sich in seiner Form auch so bewährt.

Schwieriger ist die Situation in Elberfeld. Dort hat vor allem der kurzfristig aus dem Boden gestampfte Lichtermarkt im vergangenen Dezember die ganze Schwäche des Konzeptes offenbart. Lieblos aneinandergereihte Buden und beleuchtete Wassertanks, wo Lücken waren, haben Besucher eher abgeschreckt als angelockt. Entsprechend lang waren die Gesichter von Budenbetreibern und Einzelhändlern.

Für die Zukunft tut sich deshalb die Frage auf, ob wie bisher ganze Einkaufsstraßen bespielt werden oder ob es einen dezentralen Markt auf den Plätzen in der Innenstadt gibt. Dafür spricht, dass Plätze mehr Atmosphäre schaffen können, was der Weihnachtsmarkt in Barmen beweist. Dagegen spricht, dass der Plan schon am Neumarkt scheitern dürfte, weil die Händler dort auch in der Vergangenheit nicht viel Flexibilität bewiesen haben.

Gegen einen auf Plätze be-grenzten Weihnachtsmarkt in Elberfeld spricht außerdem das Interesse der Einzelhändler. Er benötigt Flaneure, die an den Buden und an den Schaufenstern vorbeilaufen.

Allzu große Chancen auf Innovation bestehen mithin nicht, was die Weihnachtsmärkte in Wuppertal angeht. Das gilt so auch für den Laurentiusplatz. Der mittelalterliche Markt ist Gegenstand der Ausschreibungen für die Jahre bis 2023. Eine alternative Nutzung der schönen Fläche im Herzen Elberfelds ist demnach ausgeschlossen, wenn der Rat den Vorschlägen der Verwaltung zustimmt.

Für den Laurentiusplatz bedeutet dies, dass dort auch in den nächsten Jahren keine Eislaufbahn aufgebaut wird, wie sie etwa auf der Düsseldorfer Königsallee Tradition ist. Bei Kosten, die sich nach Angaben aus dem Rathaus auf mehr als 100 000 Euro pro Winter belaufen, wäre die Aussicht auf einen Betreiber vermutlich ohnehin gering gewesen.

Also alles wie gehabt? Was die Konstruktion des Marktes angeht, wird das wahrscheinlich so sein. Auch das Mischungsverhältnis von Produkt- und Essensständen wird sich nicht wesentlich verändern, zumal es gesetzlich vorgegeben ist. Die Hoffnung muss sein, dass sich aufgrund eines ambitionierten Anforderungskatalogs ein qualitätsbewusster Veranstalter für Wuppertal erwärmt. Sonst erleben die Wuppertaler und die Elberfelder Händler auch im nächsten Winter ein Fiasko.

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