Wasser- und Strom werden 2018 teurer

Die AVU erhöht erstmals seit 20 Jahren die Preise. Ein Drei-Personenhaushalt zahlt im Monat drei Euro mehr.

Wasser- und Strom werden 2018 teurer
Foto: Hans Wiedl/dpa

Sprockhövel. Für Uwe Träris, den Vorstandsvorsitzenden des auch für Sprockhövel zuständigen Versorgungsunternehmens AVU, beinhaltete die gestrige Pressekonferenz in der Gevelsberger Zentrale eine Premiere: „Ich muss zum ersten Mal eine Erhöhung der Wasserpreise ankündigen“, so Träris, der auch gleich triftige Gründe anführte. Drei sind es, die Nutzung und Verbrauch des Wassers erstmals seit rund 20 Jahren um 0,16 Euro pro Kubikmeter verteuern, was bei einem Drei-Personenhaushalt rund drei Euro pro Monat ausmacht. „Im Versorgungsgebiet hat die AVU im Vergleich mit anderen Wasserversorgern weniger Kunden beziehungsweise Anschlüsse pro Kilometer Netzlänge.

Zudem sei der Ennepe-Ruhr-Kreis ein „anspruchsvolles“ Versorgungsgebiet mit vielen Steigungen ,für die das Wasser hochgepumpt und der Druck erhöht werden müsse. Gleichzeitig natürlich ebenso viele Absenkungen, bei denen der Druck entsprechend vermindert werden muss. „35 Druckzonen weist unser Versorgungsgebiet auf.“

Der wichtigste Grund jedoch ist laut Träris der demografische Faktor: „Der Bevölkerungsrückgang in den letzten 25 Jahren ist stärker als im Landesdurchschnitt, wobei es auch Regionen gibt, die einen Zuwachs an Einwohnern und damit Trinkwasserverbrauchern zu verzeichnen haben. Da beträgt der Unterschied zu den Regionen mit Zuwachs rund zehn Prozent.“

Angesichts der Fixkosten habe man kaum noch unternehmerischen Gestaltungsspielraum, betonte Träris und fügte hinzu; „Wir haben unser Vorgehen mit der Landeskartellbehörde abgestimmt.“ Das Gevelsberger Unternehmen versorgt im Gebiet rund 145 000 Menschen und 33 000 Anschlüsse mit Wasser. Ausgenommen seien die Städte Hattingen, Wetter, Herdecke und Milspe.

Gestaltungsmöglichkeiten ergaben sich auch kaum noch beim Strompreis, zumal sich der zu mehr als der Hälfte aus staatlich vorgegebenen Steuern, Abgaben und Umlagen beispielsweise für die Offshore-Anlagen zusammen setze. „Die AVU ist dabei also eine Art Inkassounternehmen für den Staat. Wir leiten diese Gelder nur weiter, ohne davon zu profitieren“, sagt Träris. Mehr als ein weiteres Viertel des Preises sind darüber hinaus regulierte Netzentgelte, so dass nicht einmal 20 Prozent vom Markt bestimmt, also vom Unternehmen gestaltbar sei.

Die AVU erhöht ab 1. Januar die Strompreise um 1,19 Cent pro Kilowattstunde, wobei die Erhöhung für die AVU selbst laut veröffentlichter Zahlen sogar 1,268 Cent betrage, also nicht der gesamte Anstieg weiter gegeben werde. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2000 Kilowattstunden zahlt monatlich 1,98 Euro mehr, was einer Steigerung von vier Prozent entspreche.

Der Vorstandsvorsitzende wies darauf hin, dass angesichts der Energiewende und die damit einhergehende Abschaltung der Atomkraftwerke zukünftig weit höhere Investitionen in die Stromverteilernetze nötig seien, beispielsweise, um in den Offshore-Anlagen in der Nordsee und an den Küsten durch Windkraftanlagen erzeugten Strom bis in den Süden Deutschlands zu transportieren. Weiterhin sollte auch der Ausbau von Tanksäulen für E-Fahrzeuge vorangetrieben werden. „All das erfordert auch eine hohe Netzstabilität“, betonte Benjamin Kreikebohm, der Leiter Privatkunden-Vertrieb der AVU. Positiv: Die Preise beim Gas bleiben stabil.

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