Wuppertal Was Wuppertaler online suchen

Wuppertal war reich an Themen im vergangenen Jahr. Das spiegelt sich auch in den Suchanfragen im Netz wieder.

Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: dpa

Was waren für Wuppertaler die wichtigsten Themen im vergangenen Jahr? Die geplante Forensik? Die Suche nach einem Kita-Platz für den Nachwuchs? Oder die in den Medien vielbeachtete Scharia-Polizei?

Pustekuchen. In einer Liste mit knapp 35 Begriffen, die wir in der Redaktion für suchenswert erachteten, haben es die, die mit Kita-Suche zu tun haben, nur ins Mittelfeld geschafft. Durchschnittlich 90 Suchen im Monat aus dem Stadtgebiet Wuppertal. Die Forensik, die bei möglicherweise Betroffenen großen Ärger verursacht, kommt auf immerhin 140 Suchanfragen im Monat und die Sittenwächter der Scharia-Polizei nur auf 30.

Spitzenreiter ist mit Abstand das Spiel Pokémon Go mit durchschnittlich 18 100 Suchen im Monat. Im Juli waren das allein 150 000. Da kommen weder die Fußballer vom WSV noch die Stadtwerke WSW mit 4400 und 1900 Suchen im Monat auch nur in die Nähe.

Was sagt das über die Relevanz der Themen aus? Erstens wahrscheinlich, dass ständig Interessantes wie Fußball oder Nahverkehr eben öfter gesucht wird, als kurzfristig Relevantes. Außerdem — so sieht das Matthias Greiling, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Wuppertal am Zentrum für Informations- und Medienverarbeitung — würden triviale Seiten eher über das Suchfeld im Browser gesucht. Also eben nicht selbstständig eingetippt, sondern einfach gesucht.

Die Folgebegriffe scheinen eher Aufschluss zu geben über das, was nachrichtlich interessiert: Schwebebahn und Einwohnermeldeamt liegen mit jeweils durchschnittlich 1600 Suchen im Monat vorne in den Top 10. Und die Schwebebahn mit anderen Kombinationen („Neue Schwebebahn“ oder „Schwebebahn Wuppertal“) auch noch weiter hinten auf den Spitzenplätzen. Dazwischen finden sich noch der BHC (1000), die Nordbahntrasse (880) und der Döppersberg (880).

Die Daten beziehen sich übrigens auf alle Suchanfragen, die im Stadtgebiet Wuppertals über Google eingegeben wurden. Matthias Greiling geht davon aus, dass die herausgegebenen Zahlen von dem Internetriesen aus Kalifornien verlässlich sind. „Wenn die Liste nur die Suchanfragen enthält, die via Geolocation auf das Stadtgebiet von Wuppertal zurückzuführen sind, dann ist Google da schmerzfrei transparent.“ Und aussagekräftig sind die Daten zudem. Immerhin hat Google in Deutschland etwa einen Marktanteil von 94 Prozent. Und die Nutzer können sich dem Sammeln ihrer Daten kaum entziehen. Wer etwa ein Android-Handy nutzt, ist permanent bei Google angemeldet. Die Anzahl der Nutzer, die die Ortungsdienste deaktivierten, liege bei unter zehn Prozent, schätzt Greiling.

Die weniger häufig gesuchten Begriffe unserer Liste beginnen hinter der Schwebebahn und sind uns vielfach als große Diskussionspunkte in Erinnerung geblieben: Bürgerbüro (320), A46 (170), Forensik (140), Forensik Kleine Höhe (30), Sonnborner Kreuz (50), Outlet Center Wuppertal (20) oder aber Fahrradstadt (10).

Angesichts der Vergleichszahlen zum WSV, den WSW oder den Schwebebahnen sind die Suchanfragen beinahe zu vernachlässigen.

Vielleicht ein gutes Zeichen: Die meisten Suchanfragen betreffen Dinge, die eher positiv besetzt sind: Sport, Spiele, Schwebebahn. Wer noch nach Nachrichten sucht — und angesichts der Nachrichtenströme in sozialen Medien sinken diese Zahlen tendenziell auch eher, so Greiling — der sucht vornehmlich nach guten Dingen. Nur dass das Einwohnermeldeamt so weit oben ist, könnte ein Zeichen sein, wie viele Leute tatsächlich davon betroffen sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort