Was sich ein Engel vom Christkind wünscht

Für Ralf Engel vom Handelsverband geht die hektische Vorweihnachtszeit dem Ende zu. Er freut sich auf Weihnachten im Kreis von Familie und Freunden — und Verbesserungen für den Handel.

Geschenkejagd auf den letzten Drücker? „Das ist nichts für mich“, sagt Ralf Engel zum Einkauf am Vormittag des Heiligen Abends — egal, ob der auf einen Sonntag oder einen Wochentag fällt. „Diese Panikkäufe — hier noch ein Parfümchen und da noch ein Buch — das habe ich noch nie gemacht“, erzählt der Geschäftsführer des Handelsverbands NRW in Wuppertal. „Aber ich kenne natürlich Leute, die das jedes Jahr durchziehen.“ Er selbst könne sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal Heiligabend in den Geschäften unterwegs gewesen sei.

Ralf Engel vom Einzelhandelsverband über sein Weihnachtsfest

Selbst Lebensmittel lassen sich ja heutzutage bestens haltbar machen: „Als ich Kind war, haben meine Eltern Lebensmittel zum Fest vorbestellt und Heiligabend abgeholt. Das ist heute ja längst nicht mehr notwendig.“

Materielle Wünsche habe er nicht, sagt Engel — auch wenn sich das für den Geschäftsführer des Handelsverbands ja fast nicht gehört. „Ich wünsche mir seit Jahren immer dasselbe: Dass wir an einem Tag mit der ganzen Familie und Freunden zusammensitzen können.“ Das mache er schon viele Jahre so „und wir versuchen, es auch immer wieder hinzubekommen.“ Patchwork ist das Stichwort dazu: „Mit dabei sind immer auch Leute, die nicht zur Familie im engeren Sinn gehören — Bekannte, die ansonsten allein feiern würden.“ Dann wird gemeinsam gekocht und gewichtelt: „Und jeder bekommt irgendein Geschenk von jemand anderem zugewichtelt“ , sagt Engel und lacht. „Das macht immer viel Spaß. Letztes Jahr haben wir mit zwölf Leuten gekocht. Von nachmittags an und bis in den Abend ziehe sich das Treffen regelmäßig. „Das ist nicht besonders besinnlich, aber sehr lustig.“

Diese Zeit ist für ihn kostbar, und Arbeiten während der Festtage deshalb auch eigentlich tabu. Doch „eine kleine, handverlesene Zahl von Menschen“ darf bei Bedarf auch während der Feiertage auf dem Handy stören, sagt Engel, „die wissen das auch.“

Und sonstige Wünsche? Die erfülle man sich übers Jahr — nicht nur im Dezember. Feste Rituale gibt es bei Engels ebenfalls nicht: Mal findet das Treffen am Heiligen Abend statt, mal am ersten Feiertag. Mal wird aufwendig gebrutzelt, mal gibt es Dips und Fondue — diesmal asiatisch.

Was sich Ralf Engel allerdings nicht nur zur Weihnachtszeit wünscht, sind bessere Rahmenbedingungen für den Handel: „Dass man nicht nur immer davon redet, dem Einzelhandel als drittgrößtem Wirtschaftszweig in einer Stadt helfen zu wollen und vernünftige Wettbewerbsbedingungen zu verschaffen, sondern sich auch so verhält.“ Dazu gehöre auch das leidige Thema verkaufsoffener Sonntage. Zu diesem „wichtigen Umsatzbringer, vor allem im Weihnachtsgeschäft“, solle sich die Stadt offen bekennen. Ein Fachhändler habe ihm verdeutlicht: „Dieser Sonntag im Advent ist für mich das Jahresgehalt einer Teilzeitkraft.“ Solche Aussagen müssten „endlich mal ernst gemeint werden“.

Noch einen weiteren Wunsch hat Engel, und er betrifft den Elberfelder Weihnachtsmarkt: „Da wünsche ich mir, dass der Markt wieder zurückkommt in die Hände derer, die ihn mehr als 20 Jahre lang gemacht haben — die Händler nämlich.“

Für Wuppertal wünscht sich Engel, „dass man frühzeitiger über aufkommende Probleme spricht, beispielsweise über Sperrungen wie auf der A46. Da muss man sich schon jetzt gemeinsam an einen Tisch setzen. Doch ich fürchte, das findet wieder einmal nicht statt — wie es auch bei der B7-Sperrung versäumt wurde. Das ist für alle Unternehmen in Wuppertal eine verheerende Situation. Wir sitzen alle in vielen Runden zusammen — aber diesen Treffen muss mehr Koordination und mehr Aktion folgen.“

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