Analyse Warum Wuppertal schon alle Wahlhelfer gefunden hat

In manchen Kommunen wird noch intensiv um Freiwillige gebuhlt. Im Tal ist das drei Wochen vor der Wahl bereits erledigt.

Für die Wahl in Wuppertal werden 1600 Wahlhelfer benötigt.

Für die Wahl in Wuppertal werden 1600 Wahlhelfer benötigt.

Foto: Marius Becker

Wuppertal. Rund drei Wochen vor der Landtagswahl am 14. Mai kann die Stadtverwaltung sich in einer Sache beruhigt zurücklehnen: Es gibt bereits genügend, ja schon zu viele Freiwillige, die sich als Wahlhelfer gemeldet haben. 1600 Helfer braucht Wuppertal, um alle Stimmbezirke, 222 Wahllokale und 43 Briefwahlbüros, adäquat zu besetzen. Während anderorts noch händeringend Freiwillige gesucht werden, müssen in Wuppertal bereits Anfragen abgelehnt oder der Bundestagswahl im September zugeteilt werden.

„Ich glaube, das liegt vor allen Dingen daran, dass wir ein sehr einfaches und transparentes Anmeldesystem haben“, mutmaßt Oliver Pfumfel, der Leiter der Wahlbehörde. „Damit ist es in den letzten Jahren sogar noch leichter geworden, die Leute zusammenzubekommen.“ Wer bei der Wahl helfen möchte, kann sich einfach online anmelden. Postweg und Telefon stehen aber auch noch zur Verfügung. Fast ausschließlich werde aber der elektronische Weg gewählt.

Das unkomplizierte Verfahren sei tatsächlich von Vorteil bei der Gewinnung von Freiwilligen. „Wuppertal steht im landesweiten Vergleich schon sehr gut da“, sagt Thorsten Sterk, Sprecher des Landesverbandes Mehr Demokratie e.V., der sich seit 2009 unter anderem um die Vermittlung von Wahlhelfern an noch nicht fertig aufgestellte Kommunen bemüht. „Je einfacher und einladender der Online-Auftritt, desto besser die Chancen, möglichst viele Helfer zu bekommen“, so Sterk. In Monheim etwa sei es für Bürger sehr schwer, auf der Webseite der Kommune überhaupt die Ansprechpartner der Wahlbehörde ausfindig zu machen. „Dementsprechend gibt es dort auch Probleme, die Helfer zusammenzubekommen“, so Sterk, und so müsse sein Landesverband dort auch bei der Vermittlung nachhelfen.

Ebenfalls charakteristisch für Wuppertal: Lediglich 15 bis 20 Prozent der Wahlhelfer seien Mitarbeiter der Stadtverwaltung, so die Wahlbehörde. „In manchen Kommunen werden die Mitarbeiter der Stadt auch schon mal zwangsverpflichtet“, sagt Oliver Pfumfel. Thorsten Sterk bestätigt: In Oberhausen etwa sei der Anteil der Stadt-Mitarbeiter wesentlich höher.

Der Online-Auftritt sei trotz allem nicht eine Garantie dafür, dass es überall so gut läuft, wie in Wuppertal. „In Dortmund gibt es auch eine sehr gute, leicht verständliche Anleitung zur Anmeldung. Und trotzdem fehlen da noch einige Helfer“, erklärt Sterk. Die Bereitschaft der Bürger, sich am Wahlprozess zu beteiligen, sei eben unterschiedlich, in jedem Fall aber unverzichtbar für die Kommunen.

Und damit hat Wuppertal eben kein Problem — es gibt genug Menschen, die sich beteiligen wollen. Kurz vor der Wahl erhalten die Teilnehmer dann das sogenannte Einberufungsschreiben, wo noch mal aufgeführt ist, wann und wo die Wahlhelfer eingesetzt werden. „Die Zuweisung kann manchmal etwas kompliziert sein, viele wollen nur an einem bestimmten Ort mit bestimmten Leuten eingesetzt werden“, so Oliver Pfumfel von der Wahlbehörde. So wären die Wahlbüros entlang der Talachse generell beliebtere Einsatzorte als die weiter außerhalb. „Wir versuchen, den Wünschen nachzukommen.“ Die freiwilligen Helfer beschreibt Pfumfel als bunten Querschnitt durch die Gesellschaft.

Jedem Stimmbezirk müssen sechs Personen zugeteilt werden: Ein geschulter Wahlvorsteher, sein Stellvertreter, ein Schriftführer und drei Beisitzer, die in zwei Schichten von 8 bis 18 Uhr die Wahl begleiten. Danach wird gemeinsam und öffentlich ausgezählt.

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