Vorwurf: Stadtspitze bremst beim Projekt Nordbahntrasse

Vom Geist der Weihnacht war bei der Versammlung wenig zu spüren: Es gab harsche Kritik an der Stadtverwaltung.

Wuppertal. „Unsere Planungsvorschläge werden bei der Stadt ausgesessen — gelesen, gelacht, gelocht“, attackierte Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertal Bewegung, die Stadtverwaltung am Beispiel der Schließung des Tunnels Engelnberg. Die Jahreshauptversammlung der Wuppertal Bewegung in der voll besetzten Pauluskirche hatte es in sich .

Auch beim Verlesen des Grußwortes von Oberbürgermeister Peter Jung, in der vom „Herzensanliegen Nordbahntrasse“ die Rede war, kommentierte Gerhardt die gemeinsame Zielrichtung von Stadt und Wuppertalbewegung süffisant: „Die Worte hör’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Da auf die Beanstandungen des Regionalverbandes Ruhr an den Baumaßnahmen im Tunnel Schee eine Reaktion der Stadt in den vergangenen fünf Monaten ausgeblieben sei und auch sonst die Aussagen von Baudezernent Frank Meyer „ich will bauen“ nur heiße Luft seien, gehöre Meyer abgelöst, forderte Gerhardt.

„Es macht uns krank und frisst uns auf. Gäbe es ein Dynamik-Ranking, belegte Wuppertal Platz 100 von 100 Städten“, sagte Gerhardt konsterniert. Positiv hob Gerhardt unter großem Applaus die Fertigstellung des über zwei Kilometer langen ersten Teilstücks im Bereich Rudolfstraße hervor und verwies auf die bevorstehende Umgestaltung der Brücke Schwesternstraße zur „Legobrücke“.

In seinen Ausführungen dankte der Vorsitzende mehrfach den vielen ehrenamtlichen Mitgliedern für ihren Einsatz.

Auf die Finanzsituation bezogen konstatierte Gerhardt, dass alles Geld ausgegeben, öffentliche Fördermittel an den Verein jedoch noch nicht geflossen seien, da aufgrund mangelnder Kapazitäten innerhalb der Stadtverwaltung externe Gutachter mit der Rechnungsprüfung beauftragt wurden.

Im weiteren Verlauf des Abends stellte Christa Mrozek den neuen, aktuelleren und informativeren Internetauftritt vor. Ein Autoaufkleber soll demnächst demonstrieren: Ich unterstütze die Wuppertalbewegung, während das neue Trassenbanner „von Bürgern für Bürger“ auf der Bühne zu sehen war. Der Vorstand präsentierte weitere Aktionen, wie das Lichtkonzept auf der Trasse.

Das Schlusswort war Carsten Gerhardt vorbehalten: „Hätte ich einen Wunsch frei — ich wünschte mir einen verbindlichen Zeitplan der Stadt.“

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