Vohwinkeler schauen seit Wochen in leere Briefkästen

Deutsche Post hat ihr System verändert. Das führte bislang zu Verspätungen. Das Unternehmen will nachbessern.

Vohwinkeler schauen seit Wochen in leere Briefkästen
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Wenn Gernot Reeb in den vergangenen Wochen seinen Briefkasten öffnete, war das Ergebnis oft ernüchternd. Statt dringend erwarteter Post fand der Anwohner der Lüntenbeck gähnende Leere vor. Das lag allerdings nicht an einem Mangel an Sendungen — im Gegenteil. Als Mitarbeiter im Außendienst erhält Gernot Reeb fast täglich Briefe. Doch seit Anfang Oktober kommen diese nur sehr unregelmäßig an. Damit ist der Vohwinkeler kein Einzelfall. Auch in anderen Bereichen des Stadtteils wurde zuletzt nur äußerst sporadisch zugestellt. Das Thema schlägt in den Sozialen Netzwerken bereits hohe Wellen. Hier beklagen sich auch Anwohner aus den Bereichen Engelshöhe, Hammerstein und Bremkamp über verspätete Post. Für die Betroffenen ist das ärgerlich.

„Ich bin beruflich auf die pünktliche Zustellung von Unterlagen angewiesen“, sagt Gernot Reeb. Er ist nach und nach auf das Problem aufmerksam geworden. „Ich hatte immer wieder Poststempel auf meine Briefen, die schon über eine Woche alt waren“, berichtet Reeb. Vor Oktober sei die Zustellung dagegen reibungslos gewesen. Mehrmals habe er sich bereits bei der Post beschwert. „Dann habe ich gleich einen ganzen Packen Briefe bekommen“, sagt der Postkunde. Gebessert habe sich die Situation bisher aber noch nicht. „Ich muss weiter regelmäßig nachfragen, wo meine Sendungen bleiben“, sagt Gernot Reeb. So geht es auch Karsten Irmscher, der am Ludgerweg wohnt. „Rechnungen kommen zu spät an, so dass Mahngebühren entstehen können“, berichtet er. Auch Pakete ließen länger auf sich warten. „So kann das nicht weitergehen“, findet Irmscher.

Die Post hat Verständnis für den Ärger der Bürger und räumt Probleme bei der Organisation ein. „Es gab in den betroffenen Bereichen ab Oktober eine Umstellung auf Verbundzustellungen“, erläutert Sprecherin Britta Töllner. Dabei werden Briefe und Paketsendungen zusammengefasst. Das soll laut Post Ressourcen für die Außenbezirke bündeln. „Leider läuft das noch nicht so rund, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Britta Töllner. In dieser Woche hätten zudem die beiden Feiertage das Problem erschwert. Die Sprecherin schränkt dies allerdings auf die Lüntenbeck und den Bremkamp ein. „Von den Bereichen Engelshöhe und Hammerstein sind uns keine Verspätungen bekannt“, sagt Töllner. Zudem habe es sich meist um eine Verzögerung von einem Tag gehandelt.

Eine Ausnahme gebe es bei Werbesendungen. Dem widerspricht Gernot Reeb ausdrücklich. Nach seiner Aussage seien seine Geschäftsbriefe in der Regel zwei bis drei Tage später eingetroffen. „Ich war schon froh, wenn ich einmal in der Woche Post bekommen habe“, erklärt er. Grundsätzlich soll sich die Situation ab der kommenden Woche spürbar verbessern. „Wir haben noch mal nachjustiert und gehen davon aus, dass es dann eine deutliche Entlastung gibt“, verspricht Britta Töllner. „Wir möchten uns bei unseren Kunden für die Verzögerungen entschuldigen“, sagt sie. Die organisatorische Umstellung habe nichts mit dem Abbau von Zustellpersonal in den betroffenen Bereichen zu tun. „Gerade mit Blick auf die Vorweihnachtszeit werden im Gegenteil mehr Mitarbeiter unterwegs sein“, sagt Töllner. Für Gernot Reeb ist das eine gute Nachricht. „Ich hoffe, dass es ab kommender Woche tatsächlich endlich wieder eine tägliche Zustellung gibt“, betont der Vohwinkeler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort