Vohwinkel: Wahlsieg mit Stimme der Linken

Die Bezirksvertretung Vohwinkel hat Heiner Fragemann (SPD) gegen CDU-Mann Conrads durchgesetzt.

Wuppertal. Die einen sind sauer: "Das Ergebnis entspricht nicht dem Wählerwillen", schimpfen die Vohwinkeler Christdemokraten. "Immerhin ist die CDU stärkste Fraktion und hat alle Direktmandate gewonnen."

Die anderen sind froh: "Ich bin sehr zufrieden", sagt Heiner Fragemann (SPD), alter und neuer Bezirksbürgermeister. Seine Wahl spaltet die politischen Lager - denn erstmals hat in einer Wuppertaler Bezirksvertretung das Votum eines Vertreters der Linken den Wahlausgang mitbestimmt. Fragemann siegte mit 8 Stimmen von SPD, Grünen und der Linken gegen 7 von CDU und FDP.

Die CDU spricht von einem "linken Bündnis": "Hier haben individuelle machtpolitische Ziele im Vordergrund gestanden", sagt Moritz Iseke (CDU). Die Christdemokraten lagen bei der Kommunalwahl mit 36,37 Prozent der Wählerstimmen vor der SPD (29,8 Prozent).

Dass es bei der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Posten des ersten Mannes geben würde, hatte sich abgezeichnet.

Denn anders als beispielsweise in Ronsdorf gab es in Vohwinkel gleich zwei entschlossen auftretende Kandidaten: Sozialdemokrat Fragemann kam nach dem Ausscheiden seines CDU-Vorgängers Heldmann zum Amt, Mathias Conrads saß schon 2006/2007 in der BV - damals allerdings für die SPD. Er hatte dem Gremium seinerzeit "tief enttäuscht" den Rücken gekehrt. Seine Kandidatur war auch deshalb nicht unumstritten.

"Natürlich schauen wir nun nach vorn", sagte Conrads nach der Sitzung. "Aber es muss sich zeigen, ob sich die alte Harmonie wieder einstellt." Er werde sich auch als 1. Stellvertreter für Vohwinkeler Belange einsetzen.

Heiner Fragemann hat sein Ziel erreicht. Vom Vertreter der Linken gewählt worden zu sein, "ist für mich überhaupt kein Problem", sagte er am Donnerstag. Man müsse sich mit den politischen Gegebenheiten auseinandersetzen, inhaltlich und personell: "Ich finde das normal." Dass es in Wuppertal bislang keine derartige BV-Konstellation gibt, sei ihm wohl bewusst. "Aber ich stehe dazu." Abgesehen davon sei das Votum der beiden Grünen-Mitglieder entscheidender gewesen.

Das sieht Gerhard Schäfer (Bündnis 90 / Die Grünen) auch so. "Da sich die großen Parteien nicht einigen konnten, waren wir eben in der Verantwortung", so Schäfer, der wieder 2. stellvertretender Bezirksbürgermeister ist - gegen den Willen von CDU und FDP.

Schäfer wehrt sich gegen den Vorwurf, den Posten "erhandelt" zu haben und betont, dass "ausschließlich inhaltliche Argumente" zur Entscheidung der Grünen geführt hätten. "Das Amt des zweiten Stellvertreters war keine Forderung von uns".

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