Wuppertal Verein WiN hilft Familie in Notlage

Familie Y. sucht eine neue Wohnung, denn ihre jetzige hat keine Heizung und ist voller Schimmel. Der Verein WiN hat jetzt Hilfe angestoßen.

Wuppertal: Verein WiN hilft Familie in Notlage
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Gerade sind die Wände in der Wohnung der Familie Y. wieder strahlend weiß gestrichen. Deshalb ist aktuell nicht viel zu sehen von dem Schimmel, der sich in der Wohnung in dem Mehrfamilienhaus an der Flensburger Straße ausgebreitet hat. Ein Grund für den Schimmel dürfte die abgestellte Heizung sein. Die sechsköpfige Familie sucht dringend eine neue Wohnung — bisher erfolglos. Doch durch den Einsatz des Vereins Hilfe für Wuppertaler in Not (WiN) könnte sich das hoffentlich ändern.

Vor zwei Jahren zogen Christine und Alparslan Y. mit damals noch drei Kindern in die Wohnung in dem Gründerzeithaus. „Damals sah alles wunderbar aus“, erzählt Christine Y. (32). Doch schnell entdeckten sie den schwarze Belag an den Wänden. Erst im Bad, „dann in jedem einzelnen Zimmer“, klagt die junge Frau.

Schon mehrfach hat ihr Mann die Wohnung wieder gestrichen. Aktuell ist in einer Spalte zwischen Küchenkacheln und Arbeitsplatte zu sehen, wie grau-schwarz die Wand zuvor aussah. Der Schimmel setze sich auch auf andere Gegenstände, aufs Geschirr. Der Kleiderschrank der ältesten Tochter (11) sei von der Rückseite verschimmelt, sie hätten alle Kleidungsstücke wegwerfen müssen, berichten die Eltern.

Schlimmer noch finden sie aber die fehlende Heizung. Das ist Haus inzwischen leergezogen, sie sind die letzten Mieter. Begonnene Renovierungen in der Etage über ihnen liegen brach, die marode Decke ist zu sehen. Und das Gas sei seit Monaten abgestellt.

Das jüngste Kind, vor einem Jahr geboren, sei sofort krank geworden, habe zuletzt sogar eine Kehlkopfentzündung gehabt. „Ich habe für jedes Zimmer eine Elektroheizung gekauft“, berichtet der Vater. Deshalb hätten sie 1200 Euro für Strom nachzahlen müssen. Sie leben von Hartz IV und können diese Summe nicht aus eigener Kraft bezahlen. Das Jobcenter legte das Geld aus, sie müssen es monatlich abstottern.

Der Vermieter reagiere auf ihre Beschwerden nicht, berichtet das Ehepaar, obwohl er schon seit Monaten keine Miete mehr erhalte. Ende 2014 habe er ihnen gekündigt, weil das Haus baufällig sei. Als sie ein Gutachten erbaten, um das dem Jobcenter vorlegen zu können, sei nie etwas gekommen. Trotzdem sahen sie sich nach einer Ersatzwohnung um.

Als sie eine in Aussicht hatten und das dem Jobcenter mitteilten, habe das erst prüfen wollen, ob die bestehende Wohnung wirklich auf Dauer unzumutbar ist. Das sei auch festgestellt worden, doch die Wohnung sei dann vergeben gewesen.

„Seither haben wir nur Pech“, sagt Christine Y. Mit vier Kindern und einem kleinen Hund sei es schwer, eine Wohnung zu finden. Nach einem Medienbericht über die Familie im Juli bekamen sie ein Angebot. Doch daraus sei bisher nichts geworden.

Jetzt drängt die Zeit, sie haben schon wieder den ersten Elektroofen aufgestellt. Die Familie wandte sich an WiN. Und nach einem Besuch in der Wohnung schlugen die Mitarbeiter der Organisation Alarm bei der Stadt und beim Jobcenter. Dort will man sich jetzt besonders um den Fall kümmern.

„Wir haben die Familie an das Amt für Wohnungshilfe verwiesen“, erklärt Ayse Eligül vom Jobcenter. Dort werde man sich um eine Wohnung für die Familie bemühen. „Wir werden die Familie begleiten“, versichert sie. „Das muss jetzt schnell sein.“ Christine Y. sagt, sie habe nicht gewusst, dass man auch Wohnungen vermittelt bekommt. „Wir haben den Wohnberechtigungsschein, aber das hat uns keiner gesagt.“

Der Vermieter will zu allem nichts sagen. Die Familie halte sich dort unerlaubt auf, das Haus sei gesperrt. Eine Räumungsklage sei in Vorbereitung. Die Heizung könne er nicht anstellen, die sei kaputt.

Christine und Alparslan Y. hoffen jetzt, dass sich wirklich etwas bewegt.

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