Verdi droht mit Kita-Streik in Wuppertal

In der kommenden Woche könnte es zum Streik kommen. 75 Prozent der Befragten müssen zustimmen. Von einem kurzfristigen Streik wurde aus Rücksicht abgesehen.

Wuppertal. Wenn die Gewerkschaft Verdi Ernst macht, dann drohen an den 59 städtischen Kindertageseinrichtungen ab nächste Woche Freitag Streiks. Ob und in welchem Umfang es dazu kommt und worauf sich die Eltern einstellen müssen, wird Anfang nächster Woche entschieden: Dann läuft die Urabstimmung unter den rund 600 städtischen Erziehern und weiteren 250 Beschäftigten bei den Offenen Türen, bei Kiju und den Bezirkssozialdiensten. Schwerpunkt der möglichen Arbeitsniederlegung sollen die Kitas sein, aber auch Aktionen in den anderen Bereichen seien denkbar, so Verdi. Aus juristischer Sicht sind die Kitas - anders als beispielsweise Sanitäter - nicht zu Notdiensten verpflichtet.

Da die freien Träger nicht an die Tarife gebunden sind, werden sie lediglich informiert, nehmen aber nicht an der Abstimmung teil. Die Weichen stehen auf Streik, wenn 75 Prozent der Befragten zustimmen. Die Beschäftigten fordern bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung.

In Remscheid, Düsseldorf und vielen anderen Städten in Nordrhein Westfalen wurde am Mittwoch bereits gestreikt. In Düsseldorf legten die städtischen Erzieher ab 7.30 Uhr ihre Arbeit komplett nieder.

In Wuppertal habe man sich aus Rücksicht auf die Eltern gegen diesen Schritt entschieden, erklärt Grit Genster vom Verdi-Bezirk Wuppertal-Niederberg. "Wir wollen die Eltern in diesem Konflikt auf unserer Seite haben. Schließungen am Mittwoch wären zu kurzfristig gewesen, damit hätten wir die Eltern zu sehr getroffen."

Aus Gensters Sicht seien die Wuppertaler Erzieher bereit, Ernst zu machen. "Durch das neue Kindergartengesetz Kibiz gibt es größere Gruppen und weniger Personal", sagt auch Verdi-Personalrätin Susanne Gerhardts. Gleichzeitig stelle die Förderung der unter Dreijährigen die Erzieher vor immer größere Herausforderungen. Auch die Verwaltungsaufgaben hätten zugenommen. Die Folge: Der Krankenstand der Erzieher sei seit Kibiz um rund 35 Prozent angestiegen. Schon jetzt ließen sich offene Stellen nur äußerst schwer besetzen, es drohe ein Fachkräftemangel. "Es heißt immer, dass Geld in die Bildung gesteckt werden muss, dann muss das auch für die Personalausstattung in den Kitas gelten", sagt Gerhardts.

Laut Sozialdezernent Stefan Kühn könne sich die Stadt nicht auf die drohenden Streiks vorbereiten, solange noch nicht festehe, wann und in welchem Umfang Wuppertal an der Reihe sei. Für den Fall der Fälle werde die Stadt versuchen, einen Notplan aufzustellen. Kühn: "Grundsätzlich bedeutet ein Kita-Streik massive Einschränkungen für die Eltern."

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